Alzheimer ist die häufigste Form von Altersdemenz: Die Patienten leiden an Gedächtnisproblemen, Konzentrationsstörungen, Entscheidungsunfähigkeit. Wahrnehmung, Lernfähigkeit und Sprachvermögen werden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.
Holländische Forscher glauben nun, daß Östrogene helfen können, die für degenerative Gehirnstörungen charakteristischen Kalkablagerungen im Gehirn zu unterbinden.
Während vorlaufende Studien gezeigt haben, daß Östrogene den Krankheitsverlauf bei älteren Alzheimerpatienten günstig beeinflußt, ist die Arbeit von Dr. A. Slooter, Universität Utrecht, die erste, die einen Zusammenhang zwischen Östrogengaben und dem ersten Auftreten der Krankheit bei unter 65jährigen zeigt.
"Es wird allgemein angenommen, daß genetische Faktoren eine wichtige Rolle in der Krankheitsentstehung spielen.
Unsere Studie bestärkt die bereits bestehende Annahme, daß Östrogen einen schützenden Effekt auch bei dieser, stark genetisch bedingten Krankheit, haben könnte", sagte Dr. Slooter.
An der Studie nahmen 109 Frauen mit Alzheimer und eine Kontrollgruppe gesunder Frauen teil. Beide Gruppen hatten ein Durchschnittsalter von 59 Jahren. Nahe Verwandte der untersuchten Frauen wurden bezüglich durchgeführter Östrogengaben (Pille und Hormonersatztherapie) befragt. Das Ergebnis der Befragung: Die Erkrankten hatten deutlich weniger Östrogene erhalten als die Frauen der Kontrollgruppe.
Dr. Sooter fügte hinzu, daß dieser Effekt dahingehend erweitert werden könne, daß auch Patienten mit genetischer Disposition dadurch einen gewissen Schutz hätten. Des weiteren scheine Östrogen bei der Entstehung von Arterisklerose ebenfalls eine schützende Rolle zu haben.
Er betonte, daß er seiner Arbeit, die im Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry veröffentlicht wurde, noch größere Blindstudien folgen lassen werde.
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