Auf dem 37 Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten wurde nun ein neues Antibiotikum, Linezolid, als wirksame Alternative Waffe gegen anderweitig resistente Bakterienstämme vorgestellt.
Während herkömmliche Antibiotika das Wachstum der Bakterien durch die Behinderung der Produktion genetischen Materials bekämpfen, stört Linezolid die Instrumentalisierung von Proteinen durch die Bakterien und setzt damit an einem früheren Punkt des Bakterienwachstums an.
Die Wissenschafter gehen davon aus, daß es damit für Bakterien ungleich schwieriger wird Resistenzen zu entwickeln. Dr. R. Jones, Spezialist für Infektionskrankheiten und Pathologieprofessor an der Universität von Iowa, ist überzeugt von der Effizienz des neuen Antibiotikums:
"Wir haben hier eine ganz neuen Molekularklasse entwickelt und bislang haben wir noch kein Bakterium gefunden, das dagegen resistent wäre. Ich denke, daß die klinischen Tests ergeben werden, daß es diese unter allen derzeit verfügbaren Molekularklassen ist, die eine Durchbruch in der Bekämpfung resistenter Bakterien bringen wird."
Das neue Medikament wurde an dreitausend aktuell bekannten, resistenten Bakterienstämmen getestet und behauptete sich erfolgversprechend.
Dennoch ist der Kampf gegen resistente Bakterien noch lange nicht gewonnen: nicht nur die schiere Anzahl resistenter Bakterienstämme und die Verschiedenartigkeit ihrer Resistenzen bereitet den Wissenschaftern Probleme.
Dr. Daniel J. Diekema, Epidemiologe an der Univesitätsklinik von Iowa, unterstreicht, daß die globale Verbreitung dieser Bakterienstämme eine weitere Bedrohung darstellt und der wichtigste Schritt, diese Verbreitung einzudämmen, die Einleitung infektionskontrollierender Maßnahmen darstellt. Diese Überwachung scheint, so ist der Epidemiologe überzeugt, sogar wesentlich kruzialer als der Einsatz von Antibiotika.
Das größte Hindernis auf dem Weg zur globalen Eindämmung stellen neben dem internationalen Reiseverkehr die Regionen der Welt dar, in denen höchste Resistenzraten mit geringsten Infektionskontrollen korrelieren. Wenn es nicht gelingt effiziente Infektionskontrolle auch in Entwicklungsländern einzuführen werden gerade diese in Zukunft noch häufiger mit diesem Problem zu kämpfen haben.
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