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Geriatrie: Depression als Signal für künftige Erkrankungen

23.11.1999

Eine amerikanische Studie zeigt, daß ältere Menschen mit depressiven Symptomen gleichermaßen wie ältere Raucher mit höherer Wahrscheinlichkeit in den folgenden zwei Jahren zusätzliche Erkrankungen entwickeln.

Die gestern anläßlich des Jahrestreffens der Amerikanischen Gereontologischen Gesellschaft vorgestellte Studie zeigt die Komplexe Beziehung von Depression, Krankheit und Behinderung auf: Symptome der Depression werden nicht nur durch Erkrankungen begünstigt, sie scheinen auch als Indikatoren für die Neigung zu künftigen Erkrankungen zu fungieren, wobei es sich "keineswegs ausschließlich um schwere klinische Depression handeln muß, denn diese Wechselwirkung kann auch bei leichteren Anzeichen wie etwa Antriebsmangel und Schlafstörungen festgestellt werden", ist die Studienleiterin Caroline Blaum, Assistenzprofessorin für Innere Medizin, University of Michigan, überzeugt.

Blaum analysierte Datenreihen alter Menschen aus der Zeit zwischen 1993-1995. Weitgehende Information über physische und psychische Gesundheit sowie sozialer Status und Wohlstand bildete die Grundlage füe ein national repräsentatives Sample der durchschnittlich 77jährigen.

Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, wie sehr Alter, BMI, Rauchen, Bewegungseinschränkungen und Symptome von Depressionen mit der Wahrscheinlichkeit, binnen zweier Jahre weitere Krankheiten zu entwickeln, korreliert. Diese Krankheiten sind typisch für die Altersgruppe und umfassen Diabetes, Schlaganfall, Arthritis und Herzerkrankungen.

Die stärksten Indikatoren für eine künftige Erkrankung waren Bewegungsprobleme (Stiegensteigen, mittlere Gehstrecken) und die Unfähigkeit, Lasten von etwa 5kg zu heben - hier lag die Wahrscheinlichkeit einer künftigen Erkrankung bei nahezu 50%. Doch unter dem Einfluß von Rauchen oder depressiven Symptomen stieg diese Wahrscheinlichkeit um weitere 34%. Ein hoher BMI führte immerhin zu einer weiteren Steigerung um 18%.

Blaum ist überzeugt, daß die Tatsache der Indikation künftiger Erkrankungen durch depressive Symptome zu einer weitreichenden Möglichkeit der Abschätzung zukünftiger Krankheiten führen wird. Klinische Studien sollen nun klären, ob die Behandlung erster Anzeichen leichter Depressionen zu einer Verminderung des allgemeinen Krankheitsrisikos bei alten Menschen beitragen kann.

© medizin.at

 

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