Aus welchem Grund auch immer mit Knoblauch gewürzte Nahrung gegessen und welches Mittel danach gegen schlechten Mundgeruch eingesetzt wurde: Knoblauch hat den längeren Atem...
Während des Genusses von Knoblauch werden diverse schwefelhaltige Gase entwickelt, die mehrheitlich durch den Kau- und Verspeichelungsprozess in der Mundhöhle entstehen. Diese könnten durch nachfolgende Mundhygiene zumindest größtenteils ihrer "nachhaltigen" Wirkung beraubt werden, wäre da nicht ein weiteres Gas, AMS (Allylmethylsulfid), das weder durch Magen, Darm noch durch die Leber metabolisiert werden kann.
"AMS kann daher durch die Speiseröhre wieder in die Mundhöhle und von da in die Aussenwelt entweichen - dies ist der gefürchtete Mundgeruch, der sich auch durch Zahnbürste und Kaugummi nicht bekämpfen oder übertünchen läßt," erklärt DDr. Fabrizis Suarez, Leiter der Studiengruppe und Assistenzprofessor an der Universität von Minnesota.
In der Studie, die aktuell im American Journal of Physiologie publiziert wurde, bestätigten die Forscher die Alltagserkenntnis, wonach Zähneputzen nicht vollständig vom Geruch erlöst: Die Anwendung von Zahncreme mit Natriumcarbonat und Wasserstoffperoxyd konnte den mundhöhlengenerierten Anteil der schwefelhaltigen Gase bis auf fast Null reduzieren - nicht jedoch den von AMS, der annähernd gleich blieb.
Fünf Freiwillige ohne diagnostizierten Mundgeruch wurden an 2 Testterminen - nach und ohne Knoblauchkonsum - Urinuntersuchungen, Mundhöhlen- und Lungenlufttests unterzogen: Die Anteile aller schwefelhaltigen Gase in der Mundraummluft schnellten nach Knoblauchgenuß nach oben, AMS hingegen fand sich in stärkeren Anteilen in Urin sowie Lungenluft, was die Vermutung bestätigte, daß Atemluft üblicherweise kaum schwefelhältige Gase trägt und Knoblauch mit Ausnahme von AMS diese hauptsächlich in der Mundhöhle hervorruft.
"Üblicherweise entsteht übler Atem im Mundraum durch Bakterien auf der Zunge - die Ergebnisse dieser Studie zeigen, daß Mundgeruch auch aus Magen- und Darmtrakt kommen kann", kommentiert Suarez und ergänzt, daß man natürlich den Ateil der Gase im Atem durch Bürsten der bakterientragenden Zunge etwas reduzieren könne.
Auch Spülung mit schwachem Wasserstoffperoxyd helfe einige Stunden gegen den üblen Atem, doch:
"Wenn man Knoblauch ißt, wird man es auch riechen, egal was immer Sie tun".
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