Eine Studie an Schülern, die sich 2 Stunden in der Gewalt eines Amokläufers befanden, zeigt vermehrtes Auftreten von Symptomen post-traumatischer Stresserkrankungen.
Obwohl keine der 26 Geiseln verletzt wurde, blieb die Wirkung der Geiselnahme auf die psychische Gesundheit der Kinder nachhaltig: 96% der Betroffenen zeigten akute Stressymptome unmittelbar nach Beendigung des Gewaltaktes und immerhin die Hälfte von ihnen litt während der 18-monatigen Stuide an posttraumatischem Streß.
Dr. Gilbert Vila und sein Team vom Necker-Enfants-Malades Hospital (Paris) untersuchten im Rahmen der Studie eine weitere Schülergruppe, die sich am Tag der Geiselnahme in anderen Teilen der Schule aufgehalten hatte. Auch diese Kinder entwickelten Symptome von posttraumatischem Streß, wenngleich in etwas geringerem Anteil und Ausmaß: Etwas weniger als die Hälfte dieser Schüler litt im Laufe der Studie an psychischen Nachwirkungen der Tat und 3 von ihnen entwickelten posttraumatische Stresserkrankungen.
Die in der Ausgabe 11/12 des Fachjournals Psychosomatic Medicine veröffentlichte Studie der französischen Forschergruppe unterstreicht damit auch die Bedeutung therapeutischer Betreuung indirekt von traumatischen Ereignissen Betroffener.
Vila betont, daß die "Natur der [posttraumatischen] Erkrankungen und die Verfügbarkeit effizienter therapeutischer Programme eine begleitende Langzeitbeobachtung und -therapie für zumindest 6 Monate nahelegt".
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