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Golfkrieg-Syndrom: Gehirnschäden meßbar

02.12.1999

"Auch wenn die Existenz des Golfkriegs-Syndomes bis heute umstritten ist, gibt es jetzt Anzeichen für körperliche Ursachen" sagte Dr. James L. Fleckenstein, University of Texas Southwestern Medical Center inDallas. Er präsentierte seine Untersuchung gestern auf dem "Annual Meeting of the Radiological Society of North America (RSNA)"

Die Schätzungen über die Zahl der betroffenen Veteranen, die nach dem Konflikt im Persischen Golf im Jahr 1991 über Gedächtnisprobleme, Depressionen, Erschöpfung, Durchfälle sowie Balance- und Orientierungsprobleme klagten differieren erheblich. Es ist von 30 000 bis 100 000 Betroffenen die Rede.

Das Team rund um Dr. Fleckenstein konntne drei verschiedene Symtomklassen ausfindig machen, die alle unter die allgemeine Bezeichnung Golfkrieg-Syndrom fallen würden. Dazu gehören: Beeinträchtigtes Denkvermögen, Verwirrung und Ataxie sowie Schmerzen ungeklärter Herkunft.

Die Forscher führten MRI-Untersuchungen an den Gehirnen von 22 Navy- und 6 Armyveteranen durch, die angaben am Golfkriegssyndrom zu leiden durch. Eine Kontrollgruppe von 18 gesunden Veteranen, mit vergleichbarem Alter, Geschlecht und Bildungsstand wurde ebenfalls untersucht. Die Studie wurde blind durchgeführt, das heißt die befundstellenden Radiologen waren nicht über die Symtomatik der Patienten informiert.

Es zeigte sich, daß die beeinträchtigten Veteranen in einer bestimmten Gehirnregion einen um 10 bis 25 Prozent niedrigeren Gehalt an einer neurochemischen Verbindung, genannt N-acetyl-aspartat (NAA), als die Vergleichsgruppe aufwiesen. In der betroffenen Gehirnregion würden Nervenimpulse, die Bewegungsabläufe und Reflexe, Erinnerungen und Emotionen betreffen, verarbeitet. Es handle sich um die selbe Gehirnregion, die auch bei Parkinson in Mitleidenschaft gezogen sei.

Die Forschergruppe schließt aus diesen Ergebnissen auf einen wesentlichen Verlust an Gehirnzellen in dieser Gehirnregion wodurch die Symptome erklärt werden könnten. Es sei auch eine Korrelation zwischen dem Ausmaß der Schädigung und der schwere der Symtomatik festzustellen gewesen. Die Fälle mit dem größten Rückgang dieser Chemikalie seien bei den Patienten mit Verwirrungszuständen und Ataxie festzustellen gewesen

Fleckstein meinte, daß eine Senkung des NAA-Spiegels von 10% durchaus bedeutsam sei, da er generell bei Gehirnproben schwerst geschädigter Patienten nur sehr selten einen Rückgang dieser Chemikalie auf 50% gefunden habe.

Fleckstein, sagte weiters, daß diese Ergebnisse keinen Hinweis darauf gäben, wann und wie die Schädigung zustandegekommen sei, sie sei jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine chemische Exposition wärend des Krieges zurückzuführen.

Es sei möglich, daß die betroffenen Veteranen aufgrund einer genetischen Veranlagung besonders empfindlich auf bestimmte Chemikalien reagiert hätten. Auch die Möglichkeit einer Reaktion auf Medikamente, die den Soldaten (im Glauben sie damit vor den toxischen Auswirkungen von Nervengas zu schützen) verabreicht worden waren, kann nicht ausgeschlossen werden.

© medizin.at

 

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