Daß Eltern über ihre Kinder schimpfen, sie würden nicht hören, ist normal. Nachdenklich stimmt jedoch, daß echte Hörschäden, die Entwicklung und Verhalten stören können, in hohem Maß bereits bei Schulkindern vorkommen. Doch ließen sich keine Assoziationen zu Walkmen oder Discos finden.
Schon nach amerikanischen Kriterien zeigen sich bei mehr als 40% der Schulkinder Hörstörungen. Wird allerdings ein empfindlicherer Höchsttonbereich als in US-Untersuchungen gewählt - 8 bis 16 kHz statt 0,5 bis 8 kHz - , ist die Prävalenz sogar noch höher. So wurde nach diesem Kriterium in einer Untersuchung bei 18- bis 20jährigen zum Beispiel eine Häufigkeit von erworbenen, meßbaren Hörschäden (ab 20 Dezibel) von 60 Prozent ermittelt.
Ein gesundes Ohr nimmt normalerweise noch Laute in einer Lautstärke von unter 15 Dezibel wahr. Neu ist nach Angaben von Fleischer die Erkenntnis, daß laute Discomusik oder Walkman doch nicht die Hörschwelle von Jugendlichen beeinträchtigen, Einzelfälle ausgenommen, wie lange angenommen wurde. In eigenen, wie auch in englischen und niederländischen Studien habe sich dafür überraschenderweise kein Beleg finden lassen, so der Hörforscher.
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