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Selbstzerstörendes Medikament entwickelt

29.12.1999

Eine nicht geringe Anzahl von Bakterien ist gegen Antibiotika resistent geworden. Um das Problem zu lösen, haben US-Wissenschaftler der Wayne State University laut einem Bericht der American Chemical Society zwei neue Methoden entwickelt, mit der die Antibiotika-Resistenz vermieden werden könnte.

Bei der einen Variante zersetzt sich das Antibiotikum, wenn es mit Licht in Kontakt kommt, bei der zweiten regeneriert es sich nach dem Zusammentreffen mit resistenten Bakterien selbst.

"Anfangs waren Bakterien ungeschützt gegen diese Medikamente, doch sie ändern ihren genetischen Code, und so werden immer mehr von ihnen widerstandsfähig gegen Antibiotika", sagt Shahriar Mobashery von der Wayne State University in Detroit, der die Untersuchungen zur Antibiotika-Resistenz geleitet hatte. "Je länger ein Kontakt zwischen Mikroorganismen und den entsprechenden Medikamenten möglich ist, um so höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz."

Antibiotika werden im Körper nicht metabolisiert - also stellten die Wissenschaftler ein Antibiotikum her, dass zerstört wird, wenn es den Körper verlässt

"Eine Eigenart der Antibiotika ist, dass sie im Körper nicht metabolisiert werden", erklärt Mobashery. "Sie verlassen den Körper so, wie sie verabreicht wurden. In den Abwässerkanälen, Kläranlagen oder wo immer sie auch enden, stehen sie dann den Bakterien zur Ausbildung einer Resistenz zur Verfügung."

Um dieses Manko auszuschließen, stellten die Wissenschaftler ein Antibiotikum her, das zerstört wird, wenn es den Körper verlässt. Dabei gingen sie von einer modifizierten Form des Cephalosporins aus, das in seiner Struktur dem Penicillin sehr ähnlich ist. In diese Verbindung bauten sie eine Licht-Sensitivität ein, so dass der aktive Teil des Medikaments zerstört wird, wenn er mit Licht in Kontakt kommt.

Dieser "Selbstzerstörungs-Mechanismus" verhindert, dass das entsprechende Antibiotika über längere Zeit außerhalb des Körpers existieren kann (Journal of Medicinal Chemistry vom 13. Januar 2000). Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass auch andere Mechanismen, wie zum Beispiel eine pH-Sensitivität, eine solche Zerstörung auslösen könnten.

Die Forscher entwickelten noch eine zweite Methode, bei der sich ein Antibiotikum diesmal selbst regeneriert, und verwendeten dazu eine veränderte Version eines Aminoglycosid-Antibiotikums. Unter normalen Bedingungen wird das Medikament von Resistenz-Enzymen attakiert, die das Bakterium freisetzt. Diese bauen eine Inhibitor-Gruppe in die Struktur ein und setzen es so außer Gefecht.

Das neu entwickelte Antbiotikum ist in der Lage, diese Gruppe sehr schnell wieder zu entfernen, und ist auf diese Weise innerhalb kurzer Zeit wieder voll funktionstüchtig (Journal of the American Chemical Society vom 22. Dezember 1999). Diese selbst-regenerierenden Antibiotika begünstigen eine Umgebung, welche die Entwicklung des bakteriellen Enzyms unnötig macht, sagt Mobashery. Beide Arten von Antibiotika müssen noch an Tieren und Menschen getestet werden.

© medizin.at / Presse

 

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