Eine neue molekularbiologische Studie an Hefe legt nahe, daß Prionen, die für Tiere und Menschen tödlich sind, in manchen Organismen auch eine schützende Rolle spielen können.
Prionen kämen häufiger vor als man vermutet behaupten Forscher der Universität von San Francisco in einer Arbeit, die in der aktuellen Ausgabe des Journals "Cell" veröffentlicht wurde. Die Fähigkeit der Prionen, sich im Gehirn zu vermehren wird als Auslöser tödlicher Krankheiten angenommen.
Die Forscher fanden auch, daß in einer Hefeart mehr als ein Prionenprotein vorkommt. Dies ist damit die erste Studie, die das Vorkommen verschiedener Prionen in einem Organismus aufzeigen konnte.
Die Forscher konnten nun das prionenformende Merkmal in entfernt verwandten Hefestämmen nachweisen, was nahelegt, daß diese Prionen einen wichtigen Beitrag zum Überleben der Hefe leisten. Frühere Studien zeigten, daß Hefe mit einem Prion namens PSI+ resistenter gegenüber verschiedenen Umwelteinflüssen ist als Stämme, denen dieses Prion fehlt. Auch dies weist auf einen möglichen Schutzmechanismus durch die Prionen hin.
Weiters zeigen die Forscher auf, daß die Artüberschreitung eine natürliche Fähigkeit der Prionen darstellt und im Gegensatz zu bisherigen Annahmen keine Hilfe von sogenannten "Helferproteinen" benötigt. Im Zuge der Studie wurde auch ein Gentest entwickelt, um die Fähigkeit von Proteinen zur Prionenbildung zu testen. Dieser Test könne, so Jonathan Weissmann, Assistenzprofessor für Molekularbiologie an der Universität von San Francisco (CA), auch für ähnliche Proteinveränderungen bei anderen Krankheiten angewendet werden.
Die Forscher arbeiteten mit Hefestämmen, die seit Jahrzehnten in der Küche ihre Verwendung finden...
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