Forscher der Johns Hopkins University beschreiben in der neuesten Ausgabe des New England Journal of Medicine den ihrer Meinung nach ersten dokumentierten Fall einer Übertragung des Tuberkulosebakteriums von einem Leichnam auf einen Einbalsamierer.
Während des Prozesses der Einbalsamierung werden Blut und andere Körperflüssigkeiten entfernt und durch Fixative ersetzt. Bei diesen Arbeitsschritten könnte es zur Bildung infektiöser Aerosole gekommen sein, die dann vom Balsamierer eingeatmet wurden, meinte Sterling, der Autor der Studie.
Sterling schreibt weiters, "das Schäumen der Flüssigkeiten durch Nase und Mund des Leichnahms oder das Entweichen von Luftblasen bei postmortalen Spasmen kann ebenfalls zur Bildung von Aerosolen beitragen".
Zur Entdeckung kam es, da das "Baltimore City Health Department" jeden Tuberkulosefall einer DNA-Analyse am Johns Hopkins unterzog. Die Forscher versuchten anhand der "genetischen Fingerabdrücke" nachzuvollziehen, wer sich bei wem angesteckt hatte und wie es zur Ansteckung kam sowie, ob ein weiteres Risiko bestünde. So fanden sie heraus, daß der Balsamierer den Toten vorher nicht gekannt hatte.
Der Balsamierer hatte 15 Jahre Berufserfahrung, trug immer Hanschuhe und Gesichtsmaske, doch war der Schutz offensichtlich nicht ausreichend: Die Bakterien können auch 24-48 Stunden nach der Balsamierung noch aktiv sein.
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