Nasentropfen, die die Neubildung von Blutgefäßen und damit das Wachstum von für AIDS typische Tumorarten hemmen, könnten neue Hoffnung speziell für an Karposi Sarkom Leidende bedeuten.
Wie eine in der aktuellen Ausgabe des "Journal of Clinical Oncology" publizierte Studie des University of Southern California USC/Norris Comprehensive Cancer Center zeigt, konnten gefäßbildungshemmende Medikamente erstmals erfolgversprechend gegen Tumorbildung eingesetzt werden.
Das in Form von Nasentropfen eingesetzte IM862, ein normalerweise in der Thymusdrüse erzeugtes Protein, kann den Tod der Tumorzellen signifikant fördern und sogar zu einer kompletten Remission bei Patienten mit Karposi Sarkom führen, einer Tumorart, deren Auftreten mit der Erkrankung an AIDS häufig einhergeht und bislang als unheilbar gilt.
An 44 Patienten wurde im Zuge der von Dr. Paraksh Gill, Professor für Medizin und Pathologie an der USC, geleiteten Studie die Wirkung des Peptides IM862 getestet - mit beachtlichen Ergebnissen: Immerhin 36% der Patienten sprachen auf die Therapie an, 11 zeigten eine teilweise und 5 eine komplette Rückbildung der Tumore.
Nicht nur Wirkung, auch Reaktionszeit und Wirkungsdauer überraschten: Hielt die Wirkung der Medikation zwischen 7 und 72 Wochen ( in manchen Fällen noch darüber) an, so lag die durchschnittliche Zeitspanne bis zu signifikanten Ergebnissen bei nur 6-8 Wochen. "Es kann allerdings bis zu 20 Wochen dauern, bis eine vollständige Reaktion zu erzielen ist", schränkt Dr. Gill ein, "doch das ist immerhin noch ziemlich rasch".
Tierversuche zeigten auch eine positive Wirkung des IM862 bei Bauchspeicheldrüsenkrebs. Weitere Studien, insbesonders hinsichtlich Prostatakrebs, sind geplant.
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