Die Prognose von Patienten mit Anorexia nervosa hängt von einer Kombination von physischen, sozialen und psychologischen Variablen ab. Zu diesem Ergebnis kamen Dr. Stephan Zipfel et al von der Universität Heidelberg in der Februarausgabe des „Lancet“.
Dr. Zipfel: „Die komplexe Natur dieser Erkrankung fordert ein Team von Psychiatern, Psychotherapeuten, Allgemeinmedizinern, Diätberatern, Familientherapeuten und zusätzlichen Therapeuten, die Erfahrung mit Körperstörungen dieser Art haben.“
Und weiter: „Es ist notwendig alle drei Bereiche, die physischen, sozialen und psychischen zu evaluieren und danach zu evaluieren, welcher Bereich am stärksten betroffen ist.“
Die Wissenschaftler versuchten 84 Frauen im Durchschnitt 21 Jahe nach ihrer ersten Behandlung gegen Anorexia nervosa zu kontaktieren. 12 Waren an Anorexia nervosa bedingten Symptomen bereits verstorben. 63 der 70 lebenden Patientinnen wurden einem psychiatrischen Interview, einer körperlichen Untersuchung und einer psychologischen Testbatterie unterzogen. 50,6% waren vollkommen geheilt, 20,8% zeigten eine mittlere Besserung und 26% eine geringe Besserung der Erkrankung.
Im Gegensatz zu den vollkommen remissionsfreien Patientinnen hatten die Frauen mit geringem Erfolg eine langandauernde Krankheitsdauer vor Ersteinweisung, inadäquaten Gewichtsaufbau, einen niedrigen BMI und schwere psychische oder soziale Probleme. „Kliniker müssen danach trachten, die sozialen und psychologischen Symptome und adäquate Gewichtszunahme bei den Patientinnen zu erreichen. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung dieser Patientinnen ist notwendig,“ so die Wissenschaftler.
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