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Bericht: Risiko Depression nach Bypass-Operation

03.03.2000

Eine neue Studie über Inklination zu weiteren Herzproblemen nach Bypass-Operationen zeigt eine Steigerung dieses Risikos durch postoperative Depressionen insbesonders bei Frauen.

Rund 20 Prozent der Patienten, die sich einer Bypass-Operation unterziehen mußten, leiden bereits im Krankenhaus an Depressionen.

Psychische genauso wie physische Verfassung für Heilungserfolg wichtig
Die Genesung nach Bypassoperationen der Koronararterien hängt jedoch genauso von der psychischen Verfassung wie vom Gesamtzustand des Herzens ab - davon sind die Forscher des "University of Maryland Medical Center" und der "Columbia University College of Physicians and Surgeons" überzeugt.

Die Ergebnisse ihrer Studie wurden auf dem jährlichen Treffen der "American Psychosomatic Society" in Savannah von Studienleiterin Dr. Ingrid Connerney vorgestellt. Die sowohl Männer als auch Frauen durchgeführte Studie ist die erste, die den Einfluß von Depressionen auf Gesundheitsrisken nach Bypass-Operationen überprüft.

Depression als klarer Risikofaktor
An der Studie nahmen 309 Patienten - 207 Männer und 102 Frauen - teil, die sich am "University of Maryland Medical Center" in Baltimore der Bypass-Operation unterzogen. Die Wissenschafter untersuchten, wie sich Depressionen während des Krankenhausaufenthaltes auf das Befinden im ersten Jahr nach dem Eingriff auswirkten.

Sie konnten zeigen, daß depressive Patienten ein dreifach höheres Risiko für Herzprobleme zeigten als nichtdepressiven Patienten. Die Probleme äusserten sich durch Brustschmerz, Herzmuskelschwäche, die einen Aufenthalt im Krankenhaus notwendig machte, Herzinfarkt oder abermals auftretende kardiovaskuläre Probleme.

Frauen stärker betroffen
Die Forscher konnten auch nachweisen, daß das Risiko bei Frauen im Vergleich zu Männern um das Dreifache erhöht war. Depressive Frauen hatten das höchste Risiko. Bei fast der Hälfte der depressiven Frauen (47 Prozent) kam es innerhalb von 12 Monaten zu ernsthaften Herzproblemen während bei nichtdepressiven Frauen lediglich 18 Prozent die Neigung zu weiteren problematischen Ereignissen aufweisen.

Was die Einflüsse psychischer Disposition bei Männern betrifft, zeigte die Studie, daß 21 Prozent der depressiven Männer Probleme nach der Operation hatten, während es bei nur 6 Prozent der nichtdepressiven Männer zu weiteren Vorfällen kam.

Geschlechtsspezifische Risikoverteilung derzeit noch nicht erklärbar
Vor der Entlassung aus dem Spital führte Dr Connerney im Rahmen der Studie ein detailliertes psychiatrisches Gespräch mit jedem der Patienten: "Wir berücksichtigten viele Faktoren, wie Alter, Geschlecht, sozialer Status, Rauchgewohnheiten und Depressionen, es zeigte sich aber, daß nur die Depressionen, die Konstitution des Herzens und das Geschlecht von Bedeutung waren", erklärt Dr. Connerney.

Das höhere Risiko bei Frauen läßt sich auch nicht durch demographische Unterschiede, Grad der Erkrankung oder andere Faktoren erklären. "Aufgrund unserer Daten glauben wir, daß Ärzte und Patienten sich des erhöhten Risikos bei Patienten, die an Depressionen leiden, bewußt sein sollten. Der nächste logische Schritt ist nun, zu untersuchen, ob eine Behandlung der Depressionen das Risiko weiterer Herzprobleme senken kann", umreisst Dr. Connerney Ergenisse und Strategie der Folgestudien.

© medizin.at

 

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