Viele Todesfälle von beatmeten Patienten könnten verhindert werden - einfach indem man ihnen Luft in kleineren Dosen gibt, berichten Forscher in der letzten Ausgabe des "New England Journal of Medicine".
Dr. Roy Brower, Johns Hopkins Universität: "Indem wir 'sanftere' Beatmung bieten, geben wir der akut entzündeten oder traumatisierten Lunge eine bessere Heilungschance." Die Forscher schätzen, daß 3000 Leben mehr pro Jahr durch diesen neuen Ansatz gerettet werden könnten. Jedes Jahr leiden Hunderttausende unter akuter Lungenschädigung und akuter respiratorischer Insuffizienz (ARDS).
Die Patienten leiden unter Flüssigkeit und Entzündungen in der Lunge, meist durch Verletzungen oder Infektionen ausgelöst - die Mortalitätsrate liegt bei ca. 40%. Bei Untersuchungen an 861 Patienten fanden die Forscher heraus, daß 40% mit der Standardbeatmung, jedoch nur 31% mit halber Atemluft starben. Das höhere Volumen wurde verwendet, da man annahm, daß es notwendig ist, die "fehlende" Luft mit Druck in die Lungen zu pressen.
Dr. Kenneth Davis, Chirurg an der Universität von Cincinnati: "Es ist nicht so natürlich wie die Standardbeatmung, die Patienten tolerieren es nicht genauso, sie haben subjektiv zu wenig Luft und werden unruhig. Daher müssen sie stärker sediert werden. Dennoch glaube ich, daß die Methode bei den meisten Patienten in Zukunft verwendet werden wird. Es ist besser eine relative Luftknappheit zu spüren und zu überleben als die Alternative."
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