Forscher fanden, daß akut erkrankte Asthmatiker einen dramatischen aber reversiblen Grad an Azidität im Wasser der ausgeatmeten Luft haben. Diese Erkenntnis könnte den Weg zu neuen Formen einer niedrig-toxischen Therapie zeigen.
Diese Therapie zielt darauf ab, die natürliche pH-Balance in den luftführenden Wegen wiederherzustellen - auch die Rolle der Nitritoxide, derne Bestandteile mithelfen die Atemwege offen zu halten und die bei einem akuten Asthmaanfall abgebaut werden. Dr. John F. Hunt vom University of Virginia Health System und Kollegen berichten in der Märzausgabe des „American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine“ über ihre Ergebnisse:
pH-Wert der Luftwege wichtig
„Der pH der luftführenden Wege könnte eine wichtige Determinante von verbrauchten Nitritoxiden und einer Entzündung an dieser Stelle sein. Die Regulation des pH in diesem Bereich spielte bis dato eine vernachlässigte Rolle in der Pathophysiologie des Asthma.“ Die Forscher sammelten die Daten von 22 Patienten mit akutem Asthma, 19 Kontrollpersonen und 12 Patienten mit stabilem Asthma. Die wegen akutem Anfall aufgenommenen Patienten hatten niedrige pH-Werte, die sich unter antiinflammatorischer Therapie wieder normalisierten. Die gemessenen Werte waren hochstabil und reproduzierbar. Mögliche andere Ursachen für die pH-Wertänderung wurden genauestens ausgeschlossen: Dazu zählten Kontamination durch Speichel, Nasenschleimhaut und Magenluft. Der mittlere pH-Wert in der Kontrollgruppe lag bei 7,65 und 5,2 bei den Asthmatikern. Unter Glucocrticoidbehandlung normalisierte sich der Wert wieder.
Übersäuerung als Faktor für Entzündung der Atemwege?
Diese Übersäuerung könnte ein Indikator für ausgeatmete Nitritoxide assoziiert mit der Entzündung der Atemwege sein. Die Nitritoxidproduktion wurde in den letzten Jahren als Kompensationsmechanismus der Überreaktion der Atemwege bei Asthma oder als direkter Faktor für ihre Entzündung angesehen. In einem Begleiteditorial merken die Doktoren Jonathan S. Stamler und Harvey E. Marshall vom Duke University Medical Center: „So wie viele andere Gewebe toleriert die Lunge ein saures Milieu schlecht."
Neue Fragen, aber noch keine konkreten Ergebnisse
Bemerkenswerterweise führt eine pH-Absenkung in den Bereich von Asthma Bronchospasmen, verlangsamt die Motilität der Zilien, erhöht die Schleimviskosität, zerstört Endothelzellen und verursacht die Ausschüttung von Substanzen des Entzündungssystems.“
Und weiter: „Diese Beobachtungen erheben neue Fragen für Asthmaforscher weltweit. Vielleicht ist der Nitritoxidwert nicht ein Marker der Entzündung sondern des pH-Wertes.“
Obwohl die Ergebnisse über den pH in abgeatmeter Luft neu sind und das Potential neuer Therapien in sich tragen, raten die Firscher zu keiner übertrieben Reaktion. Dr. Stamler: „Mehr Studien zu diesem Thema werden notwendig sein, um die Möglichkeiten dieser Ergebnisse genauer eingrenzen zu können.“
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