Der Nachweis von Stammzellen in den Augen von Säugetieren eröffnet neue Möglichkeiten in der Behandlung von Augenleiden durch eine Regeneration der Retina. Zuvor wurde nur bei Fischen und Amphibien das Vorkommen von Netzhautstammzellen angenommen.
Wissenschafter der Universität Toronto und des „Hospital for Sick Children (HSC)“ konnten Stammzellen der Netzhaut im Auge ausgewachsenenMäusen, Kühen und Menschen nachweisen. Vor dieser Studie war nicht bekannt, ob eine Regeneration der Retina bei ausgewachsenen Säugetieren, insbesondere Menschen, möglich ist. Die Arbeit wurde am 17. März im Journal Science veröffentlicht.
"Wir konnten zeigen, daß die Bildung von Neuronen angeregt werden kann - auch nachdem die Entwicklung des Auges abgeschlossen ist und die Zellen der Netzhaut aufgehört haben sich zu teilen.“ sagt Vincent Tropepe, Leiter der Studie.
Die Zellen kommen zwar im Auge vor, scheinen dort jedoch gehemmt zu werden: Erst wenn sie aus dem Auge entfernt werden, beginnen sie sich zu teilen.
Das Forschungsteam hofft, die Stammzellen bald in ihrer natürlichen Umgebung, dem Auge, zur Produktion von Neuronen anregen und so verschiedene Augenleiden reparieren zu können. „Unser Ziel ist es, die hemmenden Faktoren zu finden und auszuschalten um so die Möglichkeit zu schaffen, die Produktion der unterschiedlichen Zellen anzuregen, die zur Bildung einer neuen Retina notwendig sind“, meint Derek van Der Kooy, Professor der Anatomie und Zellbiologie an der medizinischen Fakultät in Toronto. Doch auch die kultivierung der Zellen und eine anschließende Verpflanzung ins Auge sei denkbar, fügt Tropepe hinzu.
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