Das seit 20 Jahren bekannte Phänomen, daß Raucher signifikant seltener an Parkinson erkranken, konnte nun geklärt werden. Die Ergebnisse wurden auf dem Jahrestreffen der „American Chemical Society“ von Kay Castagnoli vorgestellt.
Die Substanz, ein Naphtoquinonderivat , stört das Enzym Monoaminoxidase - kurz MAO. MAO baut Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin und Norephinephrin ab, was eine normale chemische Aktivität im Gehirn darstellt - etwa bei Parkinson aber z.B. den ohnehin zu niedrigen Dopaminspiegel weiter absenkt.
In der Studie verwendeten die Forscher von „Virginia Tech“ eine Designerdroge namens MPTP – , um bei Nagetieren eine parkinsonähnliche Erkrankung hervorzurufen. MPTP wurde in den frühen 80ern als heroinähnliche Droge konsumiert und rief bei Einnahme größerer Dosen schwere Parkinson-Symptome hervor. Das Naphtoquinonderivat schützte die Nager vor den toxischen Effekten des MPTP.
Eine andere Studie von Joanna S. Fowler vom „Brookhaven National Laboratory“, die ebenfalls auf dem Treffen präsentiert wurde, zeigte, daß Raucher einen deutlich niedrigeren Spiegel an MAO aufwiesen als Nichtraucher. Die Tatsache, daß Tabakrauch einen MAO-hemmer beinhaltet, könnte ein Hinweis darauf sein, daß Tabakrauch auch Depressionen reduzieren könnte. Dies wäre ein möglicher Grund, weswegen es vielen Rauern so schwer fällt, aufzuhören.
Die Forscher warnen jedoch einstimmig davor, mit dem Rauchen zu beginnen oder diese Ergebnisse gar als "Ermunterung" zu weiterem Nikotingebrauch zu verstehen: Die Gefahren übersteigen die möglichen Benefite bei weitem.
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