Eine Studie in der aktuellen Ausgabe von „Nature Medicine“ zeigt die Möglichkeiten der Anwendung genetisch veränderter, neuronaler Stammzellen in der Therapie von Hirntumoren.
Gehirntumore wie etwa Glioblastome gehören zu den am schwierigsten zu
behandelnden Krebsarten. Ihre Tendenz, sich durch das zentrale Nervensystem (ZNS) auszubreiten, macht eine chirurgische Entfernung oft unmöglich. Chemoterapien hingegen können auch meist die Blut-Gehirnschranke nicht überwinden.
Die Schwierigkeit ist es, Therapeutika für längere Zeit an die richtigen Stellen einzubringen. Gaetano und Finocchiario vom „Instituto Nazionale Neurologico Besta“ in Mailand, Italien, beschreiben eine Immuntherapie von Glioblastomen mit Stammzellen des ZNS als Vehikel für den Immunmodulator Interleukin 4 (IL-4)
In einem Mäusemodel für multiforme Glioblastome, der aggresivsten Form von Hirntumoren, behandelten die Autoren die Tiere mit neuronalen Stammzellen, die gentechnisch verändert wurden, sodaß sie IL-4 produzierten. Dadurch entstand eine stabile IL-4 Quelle. Wurden die Zellen in das Gehirn injiziiert, hatte dies eine deutlich längere Überlebenszeit zur Folge als bei unbehandelten Mäusen.
Überraschenderweise erzielten die Forscher auch mit unveränderten
Stammzellen einen positiven Effekt - es scheint also einen endogenen krebsbekämpfenden Faktor zu geben.
In einem begleitenden „News and Views“ - Artikel schreibt Mark Noble, daß
diese Zellen, wenn sie in das ZNS injiziiert werden, ausgiebig wandern
können und so therapeutische Substanzen im Gewebe verteilen.
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