Zusammenhänge zwischen progressiver Muskeldystrophie vom Typ Duchenne bzw. Becker und schweren Narkosezwischenfällen untersuchte eine aktuelle Studie. Die Ergebnisse zeigen einen Weg, diese Zwischenfälle zu verhindern.
Asystolie und Rhabdomyolyse sind schwerwiegende Komplikationen von Narkosen und lassen sich unter anderem bei Patienten mit Muskeldystrophie Typ Duchenne (DMD) oder Becker (BMD) beobachten. Wissenschafter des Klnikums Wuppertal, der Universität Witten sowie der Ruhr-Universität untersuchten die Inzidenz dieser Vorfälle hinsichtlich einer, bislang unbekannten, Epidemiologie mittels einer Fragebogenerhebung unter Patienten und Familen mit DMD bzw. BMD.
In den 200 Familien mit 444 Narkosen bei 221 Patienten wurden 15 schwere Narkosezwischenfälle verzeichnet. Nur zwei Zwischenfälle traten nach 1992 und die meisten bei Spätdiagnose auf. Dies zeigt, so die Forscher, die Wichtigkeit von früher Diagnose.
Die Häufung der Fälle vor 1992 aber läßt auf einen Zusammenhang mit der Routineverwendung von Succinylcholin bei Kindern schließen: 1992 geriet der Einsatz von Succinylcholin und Inhalationsanästhetika in Diskussion.
Die Wissenschafter folgern aus den Erhebungauswertungen, daß die strikte Vermeidung von Succinylcholin und Inhalationsanästhetika bei Patienten mit den Dystrophinopathien DMD und BMD schwere Narkosezwischenfälle mit Asystolie und Rhabdomyolyse verhindern kann.
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