Zu geringes Geburtsgewicht ist ein deutlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Herzinfarkt, Hypertonie und Diabetes Typ II sowie einer der Hauptgründe für die Neugeborenensterblichkeit. Dies ist das Ergebnis einer in der aktuellen Ausgabe von "The Lancet" veröffentlichten Studie der Berliner Charité.
Dr. Berthold Hocher und sein Team haben eine bisher unbekannte genetische Grundlage für geringes Geburtsgewicht gefunden, die die bereits bekannten Ursachen ergänzt. Untersucht wurden weiße Blutkörperchen in Blutproben von 113 Babies sowie von 181 Frauen, die etwa 30 Jahre alt und gesund waren und nicht rauchten.
"Untergewicht der Neugeborenen ist dann zu erwarten, wenn die Mütter eine abweichende Variante des Gens für das sogenannte G-Protein aufweisen", faßt Hochner die Ergebnisse der Studie zusammen. G-Proteine sind eine große Familie weitverbreiter Proteinen, die an der Signalübertragung beteiligt sind.
Der Variante 825-T fehlen Aminosäuren und Peptidstrukturen in der Seitenkette des Moleküls. Hat ein Baby dieses verkürzte Protein geerbt, so bleibt dies ohne Einfluß auf sein Geburtsgewicht. Hat jedoch die Mutter diese verkürzte Version, so sind die Kinder um mehr als 200 Gramm leichter als jene von Müttern, die eine normale G-Proteinstruktur aufweisen.
Nun sei es notwendig zu klären, auf welchem Wege die G-Protein-Variante
den Stoffwechsel der offenbar gesunden Mütter beeinflusst und sich auf
das Wachstum des Kindes auswirkt, erklärt Hocher.
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