Langsames Erwärmen nach Herzoperation schützt vor Verlusten an kognitiven Fähigkeiten: Nach Operationen am offenen Herzen kommt es bei den Betroffenen oft zu einem Verlust an kognitiven Fähigkeiten. Eine neue Studie zeigt den positiven Effekt der postoperativen Wärme.
Um Organe und Gehirn vor Schäden durch das Anhalten des Herzens zu schützen, wird das Blut des Patienten während des Eingriffes auf 30-32°C gekühlt. Gedächtins, Konzentration und Aufmerksamkeit sind als Folge davon allerdings oft noch 5 Jahre nach dem Eingriff herabgesetzt.
Eine Studie der Duke Universität kommt nun zu dem Schluß, daß die Zeitspanne, in der der Körper wieder erwärmt wird, eine entscheidende Rolle bei der Bewahrung der kognitiven Fähigkeiten spielt. Die Studie, die unter der Leitung von Dr. Alina M. Grigore durchgeführt wurde, wurde am Jahrestreffen der „Society of Cardiovascular Anesthesiologists“ vorgestellt.
Die Forscher zeigten, daß Patienten, denen zum Erwärmen 5-10 Minuten mehr
Zeit gegeben wurden, 6 Wochen nach der Operation bei Standardtests zu
kognitiven Fähigkeiten deutlich bessser abschnitten als jene, die nur kurz Wärmezufuhr erhielten . Bei diabetischen Patienten war der Effekt noch größer: Jene, die langsamer erwärmt wurden, erzielten bei den Tests mehr als doppelt so viele Punkte.
Warum es durch eine langsamere Erwärmung zu weniger Schäden kommt, ist
noch nicht geklärt. Die Forscher vermuten jedoch, daß durch das rasche
Erwärmen plötzlich ein Sauerstoffbedarf im Gehirn entsteht, der nicht
schnell genug gedeckt werden kann. Durch die dadurch bedingte Unterversorgung komme es zu den kognitiven Störungen.
Durch die langsamere Erwärmung steige auch seltener die Bluttemperatur über 36°C. Frühere Studien hatten gezeigt, daß sich schon eine Erwärmung auf 37°C nachteilig auf das Gehirn auswirkt.
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