Forscher fordern Aufschub klinischer TRAIL-Studien:: Bezugnehmend auf neue Daten, die in der Maiausgabe von „Nature medicine“ vorgestellt werden, rufen Wissenschafter zur Vorsicht bei klinischen Versuchen mit einem bestimmten krebsbekämpfendem Mittel auf, das möglicherweise toxische Effekte auf die Leber hat.
Frühere Studien an menschlichen und tierischen Zellen hatten gezeigt, daß die Substanz TRAIL bei Krebszellen Apoptose auslöst (Programmierter Zelltod). Der
Vorteil von TRAIL ist, daß es sich nur gegen Krebszellen richtet und gesundes Gewebe nicht angreift.
Nun haben Forscher entdeckt, daß TRAIL bei in vitro Versuchen auch normale Leberzellen angreift, was möglicherweise zu einem Leberversagen von Patienten führen kann. Shigekazu Nagata und seine Kollegen von der „Osaka University Medical School“ in Japan testeten die Sensivität der Leberzellen von Ratten,
Mäusen, Rhesusaffen und Menschen auf TRAIL (tumor necrosis
factor-related apoptosis-inducing ligand). TRAIL zerstörte dabei das gesunde Gewebe der animalischen Zellen nicht, induzierte jedoch bei 60% der humanen Leberzellen Apoptosen.
Die Substanz habe zwar ein großes Potential als selektives Krebsmedikament, die Effekte auf die menschliche Leber müssen jedoch noch genauer untersucht werden: „Noch ist es vielleicht möglich, klinische Studien aufzuschieben, bis wir genauer verstehen, warum manche Zellen resistent gegen TRAIL sind und andere nicht“, meint Stephen Strom von der Universität Pittsburg in einem begleitendem Artikel.
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