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H.pylori: Neu oder alt, gut oder böse?

16.05.2000

Manche Bakterien begleiten die Menschen seit Urzeiten. Auch von H.pylori, Auslöser von Magengeschwüren und -krebs, wurde angenommen, daß es ein solches Bakterium ist. Viele Wissenschafter denken, daß Bakterien, die uns seit Millionen Jahren begleiten, auch einen - vielleicht noch unbekannten - Nutzen haben könnten. Wenn H. pylori aber tatsächlich ein relativ neues Bakterium ist, steht Programmen zur weltweiten Ausrottung nichts im Wege.

Neueste Untersuchungen zeigen, daß sich dieses Bakterium relativ spät entwickelte, möglicherweise erst „kürzlich“ vom Tier auf den Menschen übertragen wurde und sich in nur 500 Jahren um den Globus verbreitete.

Douglas Berg von der „Washington University School of Medicine“, St Louis und seine Kollegen verglichen die DNA verschiedener H. pylori Stämme von Menschen aus allen 5 Kontinenten. Das Team analysierte Sequenzen der Bakterien-DNA, und generierten daraus eine Art Familienstammbaum. Die Ergebnisse wurden im „Journal of Bacteriology“ veröffentlicht.

Demzufolge lassen sich alle H. pylori Bakterien in 3 Gruppen einteilen. Der erste Typ wird vorwiegend bei Spaniern, Peruanern, Guatemalteken sowie Afrikanern und Amerikanern gefunden. Typ 2 infizierte vorwiegend Japaner und Chinesen. Typ 3 wurde nur in Kalkutta, Indien gefunden.

Würde das Bakterium seit „Urzeiten“ Menschen infizieren, so müßten die Stämme von Typ 1 denen der Asiaten (Typ 2) ähneln, deren Vorfahren das Bakterium über die Bering-Straße von Asien mitgebracht haben könnten. Auch könnte die Ähnlichkeit der amerikanischen und spanischen Bakterinestämme, zusammengefaßt in Typ 1, Zufall sein. Waren die Ureinwohner Amerikas jedoch nicht infiziert, bevor die spanischen Eroberer kamen, dann ist H. pylori nicht das globale Bakterium, für das es gehalten wurde.

„Meine liebste Interpretation dieser Ergebnisse ist, daß die Spanier H.pylori - das tierischen Ursprungs sein könnte - vor etwa 500 Jahren in die neue Welt brachten und dieses Bakterium bei den präcolumbianischen Ahnen der Indianer nicht vorkam“, erklärt Berg und weiter: „Viele andere Krankheiten wie Tuberkulose, Masern, Keuchhusten, Mumps und Windpocken werden von Mikroorganismen verursacht, die animalischen Ursprung haben und vermutlich auf den Menschen übertragen wurden, als unsere Ahnen begannen, Viehzucht zu betreiben und die Populationsdichte stieg. Das könnte auch für H. pylori gelten.“

© medizin.at

 

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