Oftmals können Schäden an den Herzklappen durch Reparatur oder Rekonstruktion nicht behoben werden. In diesen Fällen muß eine Ersatzklappe implantiert werden. Eine neue Vorgangsweise könnte nun aus Fremdklappen im Laufe der Zeit "Eigenersatz" generieren.
Üblicherweise sind die verwendeten Ersatzklappen menschlichen (verstorbene Spender) oder tierischen (Schweineherzen) Ursprungs, aber auch mechanische Klappen werden eingesetzt. Das zentrale Problem, letztlich wichtiges Kriterium aller Transplantationen, sind Abstoßungsreaktionen des Empfängerorganismus´ und die damit verbundnen Belastungen durch medikamentöse Intervention.
Nun wurde an der "Klinik für kardiovaskuläre Chirurgie" der Charité von Professor Wolfgang Konertz weltweit erstmals ein neuer Weg beschritten, der eine Art "körpereigenes" Implantat zum Ziel hat: Die Oberfläche einer humanen Herzklappe wurde mit Zellen des Empfängerorganismus vollständig besiedelt - ein Erfolg der klinikeigenen Labors, die durch dieses Tissue Engineering mit Endothelzellen patienteneigenes Gewebe simulieren. Aus diesen Zellen bestehen Innenbeschichtung koronarer und peripherer Gefäße, aber auch die Herzklappen selbst.
Die Mediziner um Konertz implantierten dem 44-jährigen Mann im Zuge einer sogenannten "Ross"-Operation die gesunde Pulmonalisklappe an die Stelle der zerstörten Aortenklappe und in Folge an der Pulmonalis-Position die neue, mit aus der Unterarmvene entnommene Endothelzellen beschichtete Klappe. Der Patient konnte nach Erfolgskontrolle mittels Ultraschall nach 13 Tagen die Klinik verlassen.
Konertz nimmet an, daß die Zellen aus der Beschichtung die darunter befindlichen Fremdzellen im Laufe der Zeit ersetzten werden, wodurch letztlich eine echte körpereigene Herzklappe entstanden sein wird.
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