Bei der Suche nach neuen Krebstherapien versuchen Forscher die körpereigene Abwehr einzubeziehen. Durch Stimulation des Immunsystems sollen die Krebszellen bekämpft werden. Um die Immuntherapie als weitere Behandlungsmethode zu etablieren, unterstützte die Deutsche Krebshilfe den Bau und die Einrichtung eines Tumorvakzinationszentrums in Mainz, das am 22. Mai eröffnet wurde.
"Das Wissen um immunologische Zielstrukturen auf bösartigen Zellen und
die Kenntnis der Gründe für das Ausbleiben einer effizienten
Immunantwort eröffnen neue Möglichkeiten, Strategien für gezielte
Eingriffe in das komplexe immunologische Abwehrsystem zu entwickeln", so
Prof. Dr. Christoph Huber, Direktor der III. Medizinischen Klinik und
Poliklinik der Uni Mainz sowie Vorsitzender des neuen Zentrums.
Prof. Huber und Prof. Dr. Thomas Wölfel, der wissenschaftliche
Koordinator des Zentrums wollen mit ihrem Team dem Organismus, durch
eine aktive Immunisierung, beibringen, sich selbst zu wehren.
Tumorproteinfragmente, in ihrer Erbsubstanz veränderte Krebszellen oder
Abschnitte der DNA, die die Information für die Herstellung der
Tumorantigene tragen, sollen das Immunsystem mobilisieren und so den
Krebs mit körpereigenen Waffen bekämpfen.
Bisher wurden nur Patienten, die an fortgeschrittenem Haut- oder
Nierenkrebs leiden, im Rahmen von Studien mit dieser Methode behandelt;
die Ergebnisse waren ermutigend, bei manchen Patienten bildeten sich die
Tumore zurück. Das Therapieverfahren soll am Tumorvakzinationszentrum
weiterentwickelt, Studien durchgeführt und festgestellt werden, wie sich
die Immuntherapie auf die tumor-spezifischen Abwehrreaktionen der
Patienten auswirkt.
Professor Huber faßt die Bedeutung der neuen Einrichtung zusammen: "Dies
ist die wesentliche Voraussetzung für unser Ziel, therapeutische
Impfverfahren zu vergleichen und zu optimieren, so daß sie schließlich
in die breite klinische Anwendung eingehen und den konventionellen
Verfahren zur Seite gestellt werden können."
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