Fördert Stress das Wachstum pathogener Mikroorganismen? Wie erklärt sich die bakterielle Infektionsgefahr in Stresszeiten? Antworten auf diese Fragen gibt eine Studie von Wissenschaftern aus Atlanta (USA).
Bakterielle Infektionen treten - dies ist ein lange bekanntes Faktum - häufig unter Streß auf. In diesen Situationen wird eine Menge an Streßhormonen freigesetzt, wobei der direkte Einfluß dieser Hormone auf das Wachstum körpereigener Mikroben noch unbekannt ist. Die Forscher der Morehouse School of Medicine unter der Leitung von Dr. Tesfaye Belay, deren Arbeit anlässlich der 100. Vollversammlung der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie vorgestellt wurde, untersuchten die Interaktion zwischen Hormonen und Mikroben.
Drei verschiedene pathogene Bakterien wurden mit oder ohne Zugabe zweier Streßhormone 72 Stunden lang inkubiert. Unter dem Einfluß von Norepinephrin, einem der Streßhormone wuchsen die Bakterien im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich. Dies war auch unter dem zweiten Streßhormon, Epinephrin, der Fall, allerdings weniger signifikant. Die Bakterien Pseudomonas aeruginosa und Klebsiella pneumoniae (beide gramnegativ) wuchsen im Gegensatz zu Staphylokokkus aureus (grampositiv) sehr rasant.
Dies könnte auch ein Beweis für die Unbeherrschbarkeit der Infektionslage nach Traumen sein, meint Dr. Belay.
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