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Neue Erkenntnisse über Blutstammzell-Transplantation

05.06.2000

Nach neuesten Daten kann für rund 80 % der betroffenen Patienten ein Knochenmarkspender gefunden werden, vor zehn Jahren waren es nur 30 %. Das ist eines der Ergebnisse des 8. Internationalen Symposiums über aktuelle Fortschritte in der Blutstammzell-Transplantation, das die Universitätsklinik Heidelberg gemeinsam mit der Universität Kalifornien ausrichtete.

Fortschritte in der Gewebstypisierung erlauben eine genauere Abstimmung der Gewebemerkmale von Patient und Spender, dadurch ist die Komplikationsrate einer unverwandten Knochenmark-Transplantation heute einer Geschwistertransplantation vergleichbar.

Mit Begeisterung wurde aufgenommen, wie gleichzeitig an mehreren Zentren weltweit schonende Verfahren der verwandten oder unverwandten Knochenmark-Transplantation entwickelt wurden, so daß neuerdings auch ältere Patienten mit Leukämie oder anderen Tumorerkrankungen von solchen hochwirksamen, aber risikoreichen Therapien profitieren können.

In Entwicklung befinden sich Transplantationsverfahren, bei denen auf Grund des besseren Verständnisses von Abstoßungsmechanismen und deren Beeinflussung weitgehend oder ganz auf eine Chemo- oder Strahlentherapie verzichtet werden kann.

Weitere Themen waren Blutstammzellen, die aus Placenta-Restblut gewonnen werden, die zum Einsatz kommen können, falls sich kein Knochenmarkspender findet.

Die Transplantation körpereigener Blutstammzellen wurde 1985 in Heidelberg erstmals in Deutschland durchgeführt. Seither hat sich die autologe Blutstammzell-Transplantation weltweit durchgesetzt. Zu den mit teilweise ermutigendem Erfolg durch Blutstammzell-Transplantation behandelten Erkrankung des Immunsystems gehören der Lupus erythematodes, die rheumatoide Arthritis und die multiple Sklerose, wie von den Repräsentanten europäischer und nordamerikanischer Multicenter-Studien berichtet wurde.

Vereinzelte Erfolge zeigen Immuntherapien nach einer Blutstammzell-Transplantation, mit denen mehrere Arbeitsgruppen versuchen, die Tumor-Rückfallrate weiter zu senken. Wie Zukunftsmusik mögen heute noch grundlagenwissenschaftliche Beiträge über die Umwandlung von Blutstammzellen in Nervenzellen klingen, von denen man sich ein Potenzial für die Behandlung degenerativer Erkrankung, wie etwa der Alzheimer-Erkrankung, verspricht.

Als Fazit bleibt: Die Blutstammzell-Transplantation hat sich zu einer aufregenden Therapie-"Plattform" entwickelt, die die Behandlung einer Vielzahl von Tumorerkrankungen und Immunerkrankungen grundlegend verbessert hat. Die im Rahmen des Symposiums dargestellten Entwicklungen versprechen eine nicht minder spannende Zukunft mit Ausbreitung der Technologie in andere Fachgebiete wie Organersatz durch Transplantation von manipulierten Blutstammzellen.

© medizin.at

 

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