Neue bildgebende Verfahren liefern eine Flut von Bildern. Forscher vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt haben nun gemeinsam mit dem Zentrum für Graphische Datenverarbeitung und der Ewha Universität in Seoul eine Software - die "Cardiac Station" - entwickelt, die ein Herzmodell erstellt, daß die Herzkammern und Bewegungen der Kammerwände darstellen kann.
Um bisher eine Diagnose erstellen zu können, mussten die Schichtbilder
betrachtet werden, wobei versucht werden musste, sie im Kopf zusammenzusetzen. Allerdings zeigen die Bilder immer nur bestimmte Schnitte des Herzens. Mit Hilfe der "Cardiac Station" entsteht nun aber ein dreidimensionales Bild.
Die Software wandelt Schichtbilder, beispielsweise aus der Computertomographie, in ein Modell um, das die Bewegungen der Herzkammerwände wiedergibt. Je nach dem, wie schnell sich die Kammerwand bewegt, wird diese unterschiedlich eingefärbt. Dies erleichtert die Diagnose zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, wo Teile des Herzmuskels nicht mehr mit Blut
versorgt werden und sich nur noch eingeschränkt bewegen.
Diese Teile heben sich so am Bildschirm farblich von den gesunden Stellen ab.
Schwachpunkte werden damit besser, schneller und zuverlässiger erkennbar. Seit Juni wird die Software an verschiedenen Kliniken in Deutschland und Korea getestet. In der medizinischen Routine ist die Anwendung noch Zukunkftsmusik, doch sind die ersten Testergebnisse vielversprechend, meinen die Wissenschafter.
© medizin.at