Brustkrebs ist - wenn er frühzeitig entdeckt wird - heilbar. Dazu ist jedoch ein flächendeckendes, qualitätsgesichertes Früherkennungsprogramm, bei dem Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammenwirken nötig, betonen Experten zum Auftakt des 53. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.
Jährlich erkranken in Deutschland 46.000 Frauen an Brustkrebs, 19.000 sterben daran. Statistiken belegen weiters, daß die Zahl der Neuerkrankungen steigt. Weltweit wird an neuen Behandlungsverfahren geforscht und neue Kombinationen von Medikamenten und anderen Therapiestrategien erprobt.
Fortschritte gibt es auch bei der Weichenstellung für die Therapie durch neue Diagnoseverfahren. Doch Tatsache ist: "Die derzeit erkennbare Entwicklung neuer Behandlungsmethoden lässt innerhalb der nächsten Jahre keine grundlegende Verminderung der Brustkrebssterblichkeit erwarten", stellt Prof. Schulz von der Universität Marburg fest.
Im Focus: Früherkennung, Früherkennung, Früherkennung
Fortschritte in der allernächsten Zukunft versprechen sich Experten zur
Zeit nur von einer effektiven Früherkennung: Denn wird ein Tumor in der
Brust rechtzeitig entdeckt, beträgt die Heilungsrate hundert Prozent.
Doch hierzulande hapert es bei der Früherkennung.
Dabei haben 19 Fachgesellschaften und Berufsverbände ein Konzept
vorgelegt. Das Ziel: Der Aufbau eines flächendeckenden,
qualitätsgesicherten und fachübergreifenden Früherkennungsprogrammes zum
Nutzen der Frauen. "Es geht dabei", so Schulz, "nicht um einzelne
Untersuchungsmethoden, sondern um eine funktionsfähige und
qualitätsgesicherte Diagnosekette entsprechend europäischer Standards".
Angefangen von einer regelmäßigen Tastuntersuchung über die
Mammographie bis hin zur Abklärung mammographisch entdeckter
Veränderungen durch Biopsien und mikroskopische Untersuchungen der dabei
gewonnenen Gewebeproben, mache diese Abfolge deutlich, "dass in einer
solchen Diagnosekette unterschiedliche ärztliche Fachdisziplinen,
Gynäkologen, Radiologen, Pathologen zusammenarbeiten müssen", fordert Schulz.
Frauen haben Anspruch auf eine qualitätsgesicherte Diagnosekette
"Die Frauen haben das Recht auf eine qualitätsgesicherte Diagnosekette",
sagt Schulz. Zusammen mit US-Kollegen sollen die Konzepte überprüft
werden. Auch die Pläne zur Umsetzung des Konzeptes werden - nicht
zuletzt auch auf dem Münchener Gynäkologen-Kongress - weiterentwickelt.
Vor allem soll es Leitlinien, Tipps und Empfehlungen für Patientinnen
geben - denn Frauen brauchen Informationen, damit sie die Chance haben,
dem Krebskiller Nummer eins ihres Geschlechts Paroli zu bieten.
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