Ein weiterer molekularer Mechanismus konnte nun entschlüsselt werden: In einer Studie, die in der neuesten Ausgabe von "Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS)" veröffentlicht wurde, geben Forscher Einblick in die biologischen und molekularen Vorgänge beim Lernen.
Das Protein GAP-43, das nur in den Neuronen gefunden wird, ist für das
Wachstum der Nerven in der frühen Entwicklung des Gehirns und später bei
der neuronalen Regeneration verantwortlich.
Ein Forscherteam der "Northwestern University", geleitet von Aryeh Routtenberg, konnte nun demonstrieren, daß GAP-43, bei Überexpression einer bestimmten Form, das Lernen bei Säugetieren fördert. Dies könnte eine neue Richtung bei der Therapieentwicklung von Amnesie oder Lernschwierigkeiten weisen.
Routtenberg konnte an Mäusen nachweisen, daß die Tiere bei Überexpression
dieser Form von GAP-43 schneller lernten und von nicht mehr funktionierenden Strategien schneller abließen, um eine neue, gegensätzliche Strategie zu erlernen. Experimente, bei denen die Mäuse eine andere Form des GAP-43 überexprimierten, zeigten keinen Einfluß auf den Lerneffekt.
"Der Unterschied zwischen langsam und schnell lernenden Mäusen liegt
nur in einem Basenpaar ihrer DNA. Dies ist ein klassisches dramatisches Beispiel dafür, wie Mutationen einen signifikanten Einfluß auf die Lernfähigkeit haben können", erklärt Routtenberg.
Als nächstes will Routtenberg untersuchen, ob nicht gentechnisch veränderte Mäuse, die schneller lernen, mehr GAP-43 exprimieren.
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