Täglich werden tausende Drogen-, Alkohol- und Nikotinabhängige rückfällig, wenn sie auf scheinbar harmlose Weise an frühere Erfahrungen erinnert werden. Was löst jedoch diese Rückfälle verursachenden Begierden aus? Forscher sind nun der Antwort einen Schritt näher gekommen.
Die Wissenschafter der "University of Wisconsin Medical School" fanden heraus, daß die Erinnerung an Drogengebrauch ein Areal im Gehirn verändert, das eigentlich nicht mit der Sucht in Zusammenhang steht.
"Unsere Studie, die an Ratten durchgeführt wurde, zeigt, daß Einflüsse, die mit Drogengebrauch in Zusammenhang stehen, tiefschürfende molekulare Veränderungen in Gehirnarealen hervorrufen, die mit Lernen, Entscheiden und
generell mit Emotionen in Verbindung stehen", erläutert die Psychiaterin Dr. E. Kelley von der Universität Wisconsin.
Im Rahmen der Versuche wurde den Ratten 10 Tage lang Morphin injiziiert.
Während dieser Phase des Versuches wurden die Ratten in speziellen
Käfigen gehalten, die sich von den Standard-Käfigen unterschieden. Diese
Käfige wurden "Drogenumfeld" genannt. Die körperliche Aktivität der Ratten wurde gemessen und stieg mit der Gabe der Droge.
Wurden die Ratten später aus den Standard-Käfigen zurück in das "Drogenumfeld" gebracht so stieg die körperliche Aktivität auch ohne Gabe von Drogen. Es scheint, als wären sie auf die Umgebung konditioniert worden.
Weiters wurde Gewebsproben des Gehirns mikroskopisch auf FOS-Aktivität überprüft. Wie die Forscher erwarteten, fanden sie eine erhöhte FOS-Aktivität im limbischen System und dem Nukleus Accumbens. Was die Forscher hingegen überraschte, war die teilweise stark erhöhte FOS-Expression im Prefrontalen Kortex, der für rationale Verhaltens-Entscheidungen essentiell ist.
"Diese Veränderungen in kognitiven Regionen könnten signifikant für die
Entstehung der Begierde sein, die eine so große Rolle bei Rückfällen spielt", erklärt Kelley. Die Ergebnisse der Studie werden in der aktuellen Ausgabe von "Synapse" veröffentlicht.
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