Forum of European Neuroscience:
Schwedische Forscher vom Karolinska Institut in Stockholm berichteten in Brighton, dass Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen ein beeinträchtiges "Arbeitsgedächtnis" haben. Das Team um Proessor Hans Forssberg verglich in einer Studie die Gedächtnisleistung von betroffenen Kindern mit derjenigen gesunder Kinder.
Im ersten Teil der Untersuchung mussten die Kinder im Drei-Sekunden-Takt
zwischen Wortpaaren unterscheiden, die entweder ähnliche oder
nicht-ähnliche Wörter enthielten. Mit zunehmender Dauer der Belastung
hatten die Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen Schwierigkeiten, zwischen
diesen Wortpaaren zu unterscheiden.
In einem anderen Experiment mussten die Kinder Objekte mit jeweils
unterschiedlichem Gewicht halten, während ihre Griffstärke registriert
wurde. Auch bei diesem Test schnitten die kranken Kinder schlechter ab:
Sie hatten Probleme, ihre Griffstärke dem Gewicht des Objektes
anzupassen.
Wenn Kinder heranwachsen entwickeln sie normalerweise die Fähigkeit,
sich gegenüber Ablenkungen abzuschirmen, sich an Vorhaben und Ziele zu
erinnern und Schritte zu unternehmen, um diese Ziele zu erreichen. Diese
mentale Fähigkeit wird als exekutive Funktion bezeichnet.
"Das so genannte Arbeitsgedächtnis ist eine derartige exekutive
Funktion", erklärt Fossberg. "Es speichert Informationen, während eine
Aufgabe ausgeführt wird, auch dann, wenn der ursprüngliche Stimulus, der
die Information geliefert hat, nicht mehr vorhanden ist. Unsere Studie
zeigt, dass Kinder mit Aufmerksamkeitsdefiziten ein gestörtes
Arbeitsgedächtnis haben."
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