Arzneimittelsicherheit bei Kindern - Dies ist das Thema einer Poster- und Video-Ausstellung im Rahmen der Expo 2000 (in der Lokhalle vom 4. - 31. Juli 2000 - 11 bis 17 Uhr täglich außer montags). Hintergrund ist die bislang nur wenig erforschte Sicherheit bei der Vergabe von Medikamenten an Säuglinge und Kleinkinder.
"Das Kind ist kein kleiner Erwachsener" - unter diesem Motto zeigt die Abteilung Pädiatrische Kardiologie des Bereichs Humanmedizin der Universität im Rahmen der EXPO 2000 die Ausstellung zum Thema "Arzneimittelsicherheit bei Kindern".
Die medizinische Forschung hat gezeigt, daß Arzneimittel bei Kindern
und Erwachsenen sehr verschieden wirken. Grund dafür ist das unterschiedliche
Leistungsvermögen der Organe, die Medikamente wieder aus dem Körper zu
entfernen. Der medizinische Fachausdruck dafür heißt "Arzneimittel-Clearance".
Während die Körpermaße des Kindes mit dem Alter stetig zunehmen, ist die Arzneimittel-Clearance in Relation zur Körpergröße während der Säuglingszeit am größten. In dieser Phase werden Medikamente also viel schneller verarbeitet und aus dem Körper ausgeschieden als im späteren Leben. So erfordert die wirksame Behandlung bei Säuglingen unter Umständen größere Mengen
vonMedikamenten, um den Heilungsprozess zu fördern. Es ist daher auch
nicht möglich, die Medikamentendosis von Erwachsenen auf Kinder einfach
"herunterzurechnen".
Um die Arzneimittelverträglichkeit für Kinder nachzuweisen, wurde erstmals 1996 in Göttingen eine klinische Studie an Kindern mit angeborenem Herzfehler durchgeführt. Die Behandlung der herzkranken Säuglinge mit Betablockern unter strenger Kreislaufüberwachung führte zu keinen schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Vielmehr besserten sich die Symptome der Herzschwäche. Die Kinder mussten nicht mehr, wie vorher, über eine Magensonde ernährt werden. Der mittlere stationäre Aufenthalt verkürzte sich auf 14 Tage gegenüber der Kontrollgruppe mit 40 Tagen.
Klinische Studien stellen hohe Anforderungen an ihre Durchführung, was Monitoring, Personalausbildung und Ergebnisauswertung betrifft. Im Bereich
Humanmedizin der Universität Göttingen ist als zentrale Serviceeinrichtung zur Unterstützung klinischer Studien ein Studienzentrum im Aufbau.
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