Röntgenstrahlen oder radioaktive Substanzen sind äußerst belastend für die Lunge - dennoch sind heute zur Abklärung von Lungenerkrankungen noch verschiedene Kombinationen dieser Untersuchungsverfahren notwendig. Ein deutsches interdisziplinäres Projekt hat nun ein schonendes neues Verfahren zur Lungenfunktionsprüfung entwickelt.
Die Varfahren der Wahl sind derzeit Röntgenaufnahme und die ebenfalls mit Röntgenstrahlung operierende Computertomographie. Die Bildiagnostik der Lungenfunktion setzt Lungenszintigraphie ein.
Konventionell nur mit Radioaktivität
Hier werden radioaktive Edelgase oder Partikel in die Atemwege des Patienten eingebracht, deren Radioaktivität sich mit dem Blut oder Atemluft in der Lunge verteilt und Durchblutung und Belüftung sichtbar macht.
Der Physiker Jakob kritisiert allerdings die beträchtlichen nachteile dieser methode für Diagnosegenauigkeit und Gesundheit des Patienten: Die durch schwache Auflösung schlechte Ortung sowie die Strahlenbelastung machen diese Methode für einen Einsatz in Mehrfach- und Prophylaxeuntersuchungen ungeeignet.
Resonanz statt Strahlung
Physiker und Mediziner der Universität Würzburg setzen nun auf absolut nicht-invasive Verfahren: Zuvorderst jenes der Magnetresonanz, deren Vorteil die völlige Freiheit von Radioaktivität ist. MR gilt nach heutigem Wissensstand als unbedenklich.
Die Forscher verschaffen sich nun mittels eines nahezu problemlosen MR-Kontrastmittels ein neues Bild von der Belüftung der Lunge: Der Patient inhaliert abwechselnd normale Luft und reinen Sauerstoff, Hierbei wird nur das Lungengewebe sichtbar gemacht, das im direkten Kontakt mit der Atemluft steht. Also lässt dieses Verfahren Rückschlüsse darauf zu, wie gut die Lunge an verschiedenen Stellen Sauerstoff aufnimmt, und Funktionsstörungen werden erkennbar.
Nicht-blastende mehrfachuntersuchungen möglich
Durch Funktionsvermessung mittels Ganzkörper-Magnetresonanzgeräten soll die diagnostische Aussagekraft der Untersuchungen wesentlich erhöht werden.
"Diese Verfahren sind beliebig oft wiederholbar, einfach einzurichten
und kostengünstig. So lassen sich nicht nur Erkrankungen der Lunge,
sondern auch die Wirksamkeit von Therapien und Medikamenten überprüfen.
Außerdem eignet es sich für Vorsorge- und Mehrfachuntersuchungen", so
Dr. Jakob
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