Die Todesursache bei Melanompatienten ist in der Regel nicht der Primärtumor, der stets entfernt werden kann, sondern Metastasen in Organen wie Lunge und/oder Gehirn. Dies berichtet Prof. Volkenandt von der Ludwig-Maximilians-Universität München auf der 17. Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie.
Da die Geschwulst zum Zeitpunkt der Diagnosestellung bereits Tochterzellen über die Lymphbahnen abgesiedelt haben kann, wurden früher aus Sicherheitsgründen alle Lymphknoten in der Nähe des Tumors entfernt. Doch dies ist ein belastender Eingriff mit relativ hoher Komplikationsrate: Nach der Operation leiden 20 - 40% der Patienten unter schmerzhaften Lymphödemen.
Um die Zahl dieser Eingriffe zu reduzieren, wird an der Dermatologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München ein neues Verfahren erprobt: Nur noch ein einziger, der sogenannte Wächter- oder Sentinel-Lymphknoten, wird entnommen. Ist dieser Lymphknoten, der vor der Operation mittels schwach radioaktiver Substanzen aufgespürt und markiert wird, von Krebszellen befallen, werden auch die übrigen Lymphknoten entfernt.
Bislang wurde diese Strategie bei über 300 Patienten eingesetzt. Bei 20% wurden Tumorzellen entdeckt und die Lymphknoten entfernt, 80% der Patienten konnten ihre Lymphknoten behalten. Neueste Untersuchungen belegen, daß diese Patienten eine sehr gute Prognose haben. "Nur bei 7% der Betroffenen haben wir ein Fortschreiten der Erkrankung beobachtet. Damit können wir der Mehrheit der Melanompatienten ausgedehnte operative Eingriffe ersparen", erklärt Volkenandt.
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