Akromegalie führt zu unkontrollierbaren Wachstumsprozessen an Kopf, Gesichtsteilen, Händen, Zunge. Bislang wurde als einzige Ursache ein Tumor an der Hirnanhangdrüse assoziiert, eine aktuelle Fallstudie erhellt einen neuen Auslöser.
Ärzten der endokrinologischen Abteilung der Medizinischen Universitätsklinik Freiburg ist es unter der Leitung von Prof. Dr. Reincke gelungen, eine Patientin erfolgreich zu behandeln, die an einem Überschuß an Wachstumshormonen litt. Sie entdeckten eine bislang noch nicht beschriebene Form der Wachstumshormon-Produktion, die von eine Krebsgeschwulst der Lymphknoten verursacht wurde.
Diese Überproduktion führte zu einer eigenständigen Erkrankung, der Akromegalie, die eine Vergrößerung der Hände und Füße, des Kopfumfanges, der Nase und der Zunge zur Folge hat. Bislang war als Ursache der Akromegalie nur eine Geschwulst an der Hirnanhangdrüse bekannt, was bei dieser Patientin jedoch ausgeschlossen werden konnte.
Bei den Untersuchungen entdeckten die Mediziner, daß das Wachstumshormon von Zellen eines Lymphoms gebildet wurde. Die Patientin wurde mit einer Chemotherapie erfolgreich behandelt: Mit der
Krebsgeschwulst verschwand auch die Überproduktion des Wachstumshormons.
Im Rahmen der Untersuchungen machten die Ärzte eine weitere Entdeckung:
Nach Behandlung der Krebszellen mit einem Medikament, das gezielt den
Rezeptor für das Wachstumshormon hemmt, wuchsen die Zellen deutlich
langsamer als nicht behandelte Zellen. Daraus schließen die
Endokrinologen, daß sich die Lymphomzellen durch ihre
Wachstumshormon-Sekretion selbst zum Wachsen anregen könnten. Dies soll
nun in einer klinischen Studie geprüft werden.
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