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Bericht: Serotoninbremse Ecstasy

04.08.2000

Die Einnahme von Ecstasy führt zu einer massiven Reduktion des Serotoninspiegels im Gehirn. Dies ist das Ergebnis einer Fallstudie, die das Gehirn eines 26jährigen Mannes untersuchte, der an einer Überdosis verstorben war. Die Studie wurde in der aktuellen Ausgabe von "Neurology" publiziert.

Der Mann, der seit 9 Jahren Ecstasy genommen hatte, konsumierte in den letzten Monaten seines Lebens auch Kokain und Heroin. Sein Gehirn wurde nun mit den Autopsiedaten von 11 gesunden Personen verglichen. Ecstasy, oder MDMA (3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin) ist sowohl dem Halluzinogen Meskalin als auch dem Stimulans Amphetamin strukturverwadt und regt die Serotoninfreisetzung an.

Hauptkriterium Serotonin
"Der Serotoninspiegel und andere Chemikalien, die mit Serotonin assoziiert sind, waren im Gehirn des Ecstasy-Konsumenten um 50-80% niedriger", sagt Stephen Kish vom "Centre for Addiction and Mental Health" in Toronto, Canada. Ecstasy-user berichten auch über eine gesteigerte Wahrnehmung von Emotionen und Intimität. Serotonin ist ein Neurotransmitter der Stimmung, Schmerzwahrnehmung, Schlaf, Appetit und Emotionen reguliert.

Bewegungsassoziierte Gehirnzentren besonders beeinflusst
"Manche der Effekte auf das Verhalten, die von dieser Droge ausgelöst werden, sind möglicherweise auf die massive Freisetzung und Erschöpfung des Serotonins zurückzuführen. Auch die Depressionen nach Abklingen der Wirkung kann durch die Erschöpfung des Serotonins erklärt werden", meint Kish. Die niedrigen Serotoninlevel wurden im Area Striata (ein Gebiet der Großhirnrinde) gefunden, das eine Schlüsselrolle in der Bewegungskoordination spielt.

Effekte der Sekundärdrogen hier nicht relevant
Zusätzlich war der Spiegel von 5-Hydroxyindolessigsäure, ein Abbauprodukt des Serotonins, ebenfalls deutlich gesenkt. "Natürlich müssen diese Ergebnisse durch zusäzliche Studien überprüft werden, da unsere Schlüsse auf einem einzigen Fall basieren aber Studien an Tieren haben einen Zusammenhang zwischen Ecstasy und Serotonin bereits aufgezeigt während aus anderen Studien bekannt ist, daß Heroin und Kokain den Serotoninspiegel nicht beeinflussen. Dies ist die erste Studie, die diesen Effekt beim Menschen aufzeigen konnte. ", erklärt Kish.

© medizin.at / Presse

 

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