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Bericht: Mit Chemo- und Gentherapie gegen Krebs

18.08.2000

Konventionelle Chemotherapie kann durch Kombination mit Gentherapie in ihrer Wirksamkeit gegen Krebs wesentlich verstärkt werden. Nun wurde an der Berliner Charité solch eine Kombinationstherapie entwickelt und in vivo erfolgreich erprobt.

Bestimmte Krebstherapien wirken anfangs sehr gut, nach einiger Zeit jedoch verlieren sie ihre Effektivität. Die Ursache dieses Wirkungsverlustes ist ein Prozess, den die Krebszellen selbst starten.

Türkontrolle ander Zelle
Sie aktivieren das sogenannte Multi-Drug-Resistenz (mdr-1)-Gen, sobald sie - etwa durch Chemotherapeutika - angegriffen werden. Dessen Produkt, ein Protein, wirkt als Zugangskontrolle an der Zellmembran und hemmt die als fremd erkannten Substanzen. Durch eine Substanz der körpereigenen Abwehr, den Tumor-Nekrose Faktor (TNF-alpha) kann allerdings diesem Prozess entgegengewirkt werden:

Gen fördert Zelltod - starke Nebenwirkungen
Schon früher haben die Wissenschafter Wolfgang Walter und Ulrike Stein im Zellversuch gezeigt, daß von außen zugeführtes oder als Gen transferiertes TNF-alpha die Expression des MDR1-Gens und damit die Resistenzentwicklung hemmt und den programmierten Zelltod der Krebszelle (Apoptose) fördert. Allerdings verursacht von außen zugeführtes TNF-alpha starke Nebenwirkungen und ist nur kurzfristig wirksam.

Zellgift als Starter für Gen
Professor Peter Schlag von der Charité verwendete daher anstatt des Genproduktes das TNF-alpha-Gen. Nachdem das Gen mit Starter-Sequenzen des mdr-1-Gens in einen sogenannten Vektor integriert wird, wird das Versuchstier mit diesem Vektor-Konstrukt und Chemotherapeutika, die auf die Starter-Sequenzen einwirken, behandelt.

Damit wird die Produktion von TNF alpha eingeleitet, die Resistenzbildung verhindert und die Apoptose gefördert. In vivo genügt bereits eine einzige Dosis eines Chemotherapeutikums, um die TNF-alpha Expression in Gang zu setzen und TNF im Tumor anzureichern.

Erprobung am Menschen mit Jahresende
Bislang wurde die stärkste Wirkung (25fache Sekretion von TNF-alpha) in Brusttumoren der Maus zwei Tage nach Chemotherapie erreicht. Forschungsleiter Professor Schlag erwartet die Erprobung des neuen Therapieansatzes in klinischen Studien voraussichtlich zu Jahresende.

Die Forschungsergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe des Journals "Cancer Gene Therapy" publiziert.

© medizin.at

 

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