Unabhängig von der Art der Behandlung berichteten alle Patienten über eine Besserung ihres Zustandes, seit sie medizinische Hilfe erhalten hatten. Dabei könnte es sich nach Meinung einer neuen Studie um einen gefährlichen Placebo-Effekt handeln, denn die medizinischen Daten sehen oft anders aus.
Laut der Sttudie des "Duke Clinical Research Institute Durham" ist die Beurteilung des eigenen Gesundheitszustandes bei Herzpatienten oft besser als der tatsächliche Zustand. Zur Untersuchung dieser Diskrepanz wurden 1189 Patienten mit schweren Herzerkrankungen über ihr Befinden befragt.
Die positive Beurteilung spiegelte sich in den Mortalitätsraten jedoch nicht wieder: Nach 2 Jahren hatten Patienten, die rein medikamentös behandelt worden waren (41% der 1189 Patienten), eine doppelt so hohe Sterblichkeitsrate (38%) als Patienten, bei denen ein Eingriff vorgenommen wurde. (Angioplastie 15%, Bypass 19%). Bei der subjektiven Beurteilung hingegen war kein Unterschied zwischen einzelnen Therapien festzustellen.
Die Forscher waren von den Ergebissen überrascht und weisen darauf hin,
daß sich klinische Studien nicht auf die Eigenbeurteilung der Patienten
verlassen dürfen, da es scheinbar zu einem starken Placebo-Effekt durch
die Aufmerksamkeit des Arztes komme. Es sei durchaus möglich, daß in der
Vergangenheit Studien fälschlicherweise negativ beurteilt wurden:
So wurde kürzlich eine Studie über Wachstumsfaktoren der Gefäße negativ
beurteilt, da auch die Teilnehmer der Kontrollgruppe eine Verbesserung
ihres Zustandes berichteten. Der Studienleiter Dr. James Jollis stellte die Arbeit auf dem "22nd annual congress of the European Society of Cardiology" vor.
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