Die ungewöhnlich hohe Verbreitung von Alzheimer in einer arabischen Gemeinde, deutet erstmals auf die Möglichkeit hin, daß ein rezessives Gen in den Krankheitsprozeß involviert sein könnte.
Forscher der Universität Tel Aviv fanden, daß die gehäuften Alzheimerfälle nicht auf ein vermehrtes Auftreten von Apolipoprotein E-4 zurückzuführen ist, das als einer der Hauptrisikofaktoren in der Entstehung der Krankheit gilt. Tatsächlich trat apoE-4 in dieser Bevölkerungsgruppe nur in sehr geringem Ausmaß auf, erklärt Dr Amos Korczyn.
Da, bei in Israel lebenden Arabern, Hochzeiten zwischen relativ nah verwandten Personen nicht ungewöhnlich sind, überlegen die Forscher nun, ob ein rezessives Gen für die ungewöhnliche Verbreitung der Krankheit verantwortlich sein könnte. Alle bisher identifizierten Gene, von denen man annimmt, daß sie bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielen, sind dominant.
Die israelischen Forscher und der Neurologe Dr Friedland von der Univerität Cleveland untersuchten 821 ältere Einwohner des Wadi Ara im Norden Israels. 60,5% der über 85jährigen und 20% der über 65jährigen litten an Alzheimer. Üblicherweise erkranken nur 40% der über 85jährigen und 10% der über 65jährigen an Alzheimer.
Von 256 zufällig ausgewählten Studienteilnehmern wurden DNA-Proben genommen um sie auf das apoE-4 Gen zu untersuchen. Während in anderen Bevölkerungsgruppen 15% das apoE-4 Gen tragen, trat es nur bei 4% der Studienteilnehmer auf.
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