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Psychologie steht vor Zeitenwende

15.09.2000

Mehr als 2.000 Forscher versammelt der 42. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Psychologie Ende September in Jena. Angesichts neuer Herausforderungen an Wissenschaft und Profession gilt das diesjährige Meeting als Richtungskongreß.

"Die Psychologie in Deutschland steht am Scheideweg", erklärt Tagungspräsident Prof. Silbereisen. Interdisziplinarität und Internationalisierung sind Schlagworte, mit denen er operiert. "Über unsere eigenen Erklärungen menschlichen Verhaltens hinaus sind wir gut beraten, mehr gemeinsame Ansätze mit anderen Fachrichtungen zu suchen, etwa Neurowissenschaften oder Wirtschaftswissenschaften, und uns gemeinsam fachgrenzenübergreifend den großen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit zu widmen".

Als Beispiel nennt Silbereisen die Funktionsanalyse des Genoms, der Globalisierung und ihren Folgen wie Medien-Boom, Migration und der Auflösung tradierter Sozialstrukturen, aber auch neuen Formen des multimedialen Lernens, oder psychologischen Aspekten des Unternehmertums und der Finanzmärkte," meint Silbereisen.

Heute arbeitet die Psychologie einerseits mit naturwissenschaftlichen Methoden, ähnlich der Biologie und Medizin, andererseits stärker sozialwissenschaftlich orientiert. Diese Variabilitäten gelte es, stärker miteinander zu verschränken - ein Stichwort: "biopsychosozial" -, um die wechselseitigen Einflüsse beispielsweise zwischen hirnphysiologischen Prozessen und sozialen Verhaltensweisen besser zu verstehen.

Und das am besten in internationalem Rahmen: "Die deutsche Psychologie verliert seit Jahren ihre besten Nachwuchskräfte ins Ausland", moniert Silbereisen und fordert mehr Austauschprogramme, mehr Forschung in internationalen Kooperationen und bessere Bedingungen für junge Psychologen um in Deutschland zu reüssieren. Um solche Kontakte zu fördern wurden für den Kongress besondere Veranstaltungsformen kreiert: vertrauliche Runden unter dem Motto "Meet the Scientists", in denen junge Leute Karrierefragen mit arrivierten Wissenschaftlern diskutieren, ein "Home-coming-Program", in dem Professoren deutscher Herkunft wie Dieter Wolke (University of Herfordshire), Gil Noam (Harvard University) oder Fred Vondracek (Pennsylvania State University) ihre Erfahrungen mit dem dortigen Wissenschaftssystem schildern und damit zur hiesigen Diskussion über Reformen beitragen.

© medizin.at

 

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