Die Leonhard-Klein-Stiftung verleiht jährlich den mit 30.000 DM dotierten Leonhard-Klein-Preis zur Förderung der Augenheilkunde. Er wird für innovative Entwicklungen von chirurgischen Instrumenten und neuen Operationstechniken vergeben.
Der diesjährige Preisträger ist eine Ulmer Arbeitsgruppe, bestehend aus der GFD Gesellschaft für Diamantprodukte mbH (Dr. Gluche und Dr. Flöter), Prof. Lang, Universitäts-Augenklinik Ulm, und Prof. Kohn, Abteilung Elektronische Bauelemente und Schaltungen der Universität Ulm. Ausgezeichnet wird die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung mikrochirurgischer Diamantinstrumente.
Das Ausgangsmaterial für die Skalpellklingen ist eine dünne Diamantschicht, die auf einen Siliziumträger mittels eines Plasma-CVD(Chemical Vapor Deposition)-Verfahrens gewachsen wird. Aufgrund ihrer geringen Oberflächenrauhigkeit können die Diamantschichten ohne nachträgliche Politur zu Skalpellen
weiterverarbeitet werden. So entstehen Diamantklingen, die sich durch extreme Schärfe auszeichnen und eine besonders atraumatische Gewebetrennung gewährleisten.
Gegenüber anderen Verfahren zur Diamantsynthese erzielen die Ulmer mit ihren hochorientiert gewachsenen Diamantschichten (HOD) physikalische Eigenschaften, die in etwa denen von Naturdiamant entsprechen. Das herkömmliche Schleifen, wie es bei Klingen aus Naturdiamant erforderlich
ist, entfällt vollständig. Die parallel entwickelten Verfahren zur Diamantstrukturierung ermöglichen die Herstellung von Klingen beliebiger Schärfe und unterschiedlichster Geometrien, die an spezielle mikrochirurgische Bedürfnisse angepaßt werden können.
Diese Vielfalt an geometrischen Optionen geht über die Möglichkeiten der
traditioneller Skalpellherstellung weit hinaus. Mit GFD-Diamant lassen sich Klingenstärken von 60 Mikrometern und Klingenbreiten von unter 1 mm realisieren. Die von der GFD hergestellte kleinste Diamantklinge der Welt mißt in der Breite 0,12 mm. Der Weltrekord wurde inzwischen bestätigt und ist in die neueste Ausgabe des Guinness Buchs der Rekorde aufgenommen worden. An einer weiteren Miniaturisierung der Klingen, zum Beispiel für den Einsatz in Miniendoskopen, wird gearbeitet.
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