Nach WHO-Schätzungen lebt jede 3. Frau, aber „nur“ jeder 6. Mann ab dem 50. Lebensjahr mit dem Risiko, einen osteoporosebedingten Knochenbruch zu erleiden. Eine wirkliche Chance, der Osteoporose vorzubeugen, hat die jüngere Generation, betont Klaudia Hörist vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik.
Bis zum 30. Lebensjahr wird die Knochenmasse aufgebaut, je mehr Knochenkalzium innerhalb der genetischen Vorgaben bis zum 30. Lebensjahr aufgebaut wurde, desto länger reichen die Reserven und desto weniger gefährdet altersbedingter Knochenabbau die Stabilität. Tückisch ist die schleichende und schmerzlose Entwicklung des Knochenabbaus, Osteoporose wird oft erst diagnostiziert, wenn es bereits zu einer Fraktur gekommen ist.
Noch ist das Bewußtsein für Osteoporose in der Bevölkerung einigermaßen unterentwickelt. Dadurch wird auch das Präventionspotential, das eine ausgewogene, kalziumreiche Ernährung, genügend Bewegung und eine gesunde Lebensweise umfaßt, unzureichend genutzt. Die potentesten Kalziumquellen sind Milch und Milchprodukte, Grünkohl, Broccoli, Fenchel, Lauch, Beeren oder Kiwis, so Hörist weiter. Außerdem kann mit Getränken wie kalziumangereicherten Fruchtsäften oder kalziumreichen Mineralwässer (mindestens 150 mg Kalzium/Liter) der Kalziumbedarf gedeckt werden.
Für die Einlagerung von Kalzium in den Knochen ist auch Vitamin D notwendig: Der Mensch kann die Vorstufe dieses Vitamins in der Haut unter Einfluß des Sonnenlichts selbst bilden, Voraussetzung ist der regelmäßige Aufenthalt im Freien. In den sonnenarmen Monaten oder bei immobilen, bettlägerigen Menschen spielt die Zufuhr über die Nahrung eine wichtige Rolle. Effiziente
Vitamin-D-Quellen sind fettreiche Seefische wie Hering, Lachs oder
Sardinen. Sie enthalten außerdem hochwertiges Eiweiß, günstige
Fettsäuren und stellen eine wichtige Jodquelle in unserer Ernährung dar.
Ein ganzes Bündel an Risikofaktoren macht Frauen zu d e n potenziellen
Osteoporose-Patienten: Im Vergleich zu Männern haben Frauen eine um 30%
geringere Knochenmasse, jedoch eine um 7 Jahre höhere Lebenserwartung.
Mit den Wechseljahren und der nachlassenden Östrogenproduktion kommt es
zu einem gesteigerten Knochenabbau. Gekoppelt mit einer unzureichenden
Kalzium- und Vitamin-D-Versorgung kann eine kritische Knochendichte
schnell erreicht werden.
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