Die Kinderchirurgie Graz hat als Vorreiter eine neue und bahnbrechende Operationstechnik bei der selten vorkommenden angeborenen oder erworbenen Weichheit der kindlichen Atemwege entwickelt.
An der Grazer Universitätsklinik für Kinderchirurgie wird eine minimal invasive Technik zur Operation von Tracheomalazie bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt. Die Patienten können unmittelbar nach dem Eingriff problemlos atmen, der Spitalsaufenthalt beträgt nur 2-3 Tage.
Tracheomalazie ist eine angeborene oder erworbene Weichheit der Atemwege, die selten vorkommt, aber lebensbedrohlich sein kann und sich in lauten Atemgeräuschen, häufigen Infekten, Atemnot sowie Luftröhrenkollaps und Kreislaufstillstand äußert.
In Graz wird nun über eine Luftröhrenspiegelung ein Metallgitter (Stent) in der verengten Luftröhre platziert und aufgedehnt, um so die Luftröhre zu stabilisieren. „Wir haben seit 1997 drei Säuglinge operiert – alle mit Erfolg. Die Besserung zeigt sich sofort, dem Patienten kann entweder eine aufwendige Operation oder ein Luftröhrenschnitt mit langfristiger Beatmung erspart werden“, meint Univ.-Prof. Dr. Höllwarth, Vorstand der Kinderchirurgie Graz.
In der Vergangenheit war bei schweren Fällen eine Öffnung des Brustkorbes notwendig: Betraf die Weichheit nur einen kurzen Abschnitt der Luftröhre, wurde die Aorta an das Brustbein genäht, um die Luftröhre indirekt zu erweitern. Umfaßte die Weichheit größere Teile der Luftröhre, mußten zur Stabillisation Knorpelschienen an die Luftröhre genäht werden.
Der minimalivasive Eingriff, der in Toronto entwickelt wurde, dauert 10-15 Minuten, mit Narkose 20-30 Minuten. Ist die veränderte Strecke länger, können mehrere Stents verwendet werden. Erweitert sich die Luftröhre durch das Wachstum des Kindes, kann der Stent endoskopisch entfernt werden. Rückfälle nach einem Eingriff mit der neuen Methode sind bisher nicht bekannt.
© medizin.at