Die physikalische Medizin kämpft ist aus der medizinischen Rehabilitation nicht mehr wegzudenken. Dennoch kämpft das Fach immer noch um Anerkennung. Ziel der Rehabilitation sei "die größtmögliche Eigenaktivität des Patienten und Gestaltung aller seiner Lebensbereiche".
Vom 4.-7.10. findet an der Friedrich-Schiller-Universität Jena der gemeinsame Kongress der Deutschen Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation sowie der Deutschen Gesellschaft für Manuelle Medizin/Ärzteseminar Berlin statt.
Ziel der Veranstaltung sei, "das veränderte Bild des Fachgebiets mit all seinen Problemen und Perspektiven zu vermitteln", erläutert Tagungspräsident Prof. Smolenski. "Das Fachgebiet beschäftigt sich mit den Krankheitsfolgen beim Individuum und seiner Interaktion mit der Gesellschaft", definiert er.
Während 'erste Hilfe' heute schnell und allgemein einsetzbar ist, müssen Folgewirkungen individuell behandelt werden. "Der gleiche Schaden führt zu unterschiedlichen Aktivitätseinschränkungen", beschreibt Smolenski. So können viele Menschen nach einer Fingeramputation in ihren Berufen uneingeschränkt weiterarbeiten, während ein Geiger berufsunfähig wird.
Um Struktur und Funktion in ihrem Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten zu bewerten, Wird eine wissenschaftliche Beurteilung der Methoden benötigt. Der Kongress rückt die Bewertung von Krankheitsfolgen in den Mittelpunkt .
Solche Assessments existieren heute vor allem im anglo-amerikanischen Bereich.
Mit Hilfe von Selbst- und Fremddefinition des körperlichen und geistigen Leistungsvermögens, lassen sich Bewertungskriterien zur Erfassung der funktionalen Gesundheit aufstellen. Allerdings reicht es nicht aus, die englischsprachigen Fragenkataloge einfach ins Deutsche zu übersetzen, es müssen spezifische Assessments erstellt und standardisiert werden.
Smolenski erwartet, dass die Tagung hilft, methodologische Voraussetzungen der Assessments zu entwickeln und hofft, dass es zu einem "Umdenken im Gesundheitsprozess bei allen Partnern kommt" und die Physikalische Medizin von Krankenkassen und Versicherungsträgern bald vollständig akzeptiert und integriert wird. "Bisher rehabilitieren wir Krankheitsbilder und keine Patienten", kritisiert der erfahrene Mediziner, "das muss sich ändern".
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