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Gravierende Folgen des Fernsehkonsums von Schülern

28.09.2000

Für viele Kinder und Jugendliche ist Fernsehen die wichtigste Freizeitbeschäftigung. Übermäßiger Fernsehkonsum ist oft nicht ohne psychische und körperliche Folgen, allerdings ist darüber kaum Genaues bekannt. Freiburger Psychologen haben daher unter Alltagsbedingungen an 200 Schülern eine psycho-physiologische Untersuchung durchgeführt.

Zu viel Fernsehen schwächt bei Jugendlichen emotionale Reaktionen auf die Sendungen ab. Das ist eines der Ergebnisse der Studie unter Leitung von Prof Myrtek von der Albert-Ludwigs-Universität. Die Forscher konnten nachweisen, daß Vielseher nicht nur emotional schwächer auf das Fernsehen reagieren als Wenigseher, sondern, vor allem in Deutsch, schlechtere Schulleistungen erbringen. Auch die Kommunikation zu Freunden und Familienmitgliedern leidet unter dem "Dauerglotzen".

In der Studie wurden die körperlich-emotionalen Auswirkungen von Fernsehkonsum bei 11-und 15 jährigen Schülern untersucht. Dazu trugen die Schüler für 23 Stunden ein Datenerfassungsgerät. Über Messelektroden wurde in Schule und Freizeit die Veränderung der Herzfrequenz und Bewegungsaktivität gemessen, mit diesen Biosignalen körperliche, emotionale und mentale Beanspruchung errechnet werden. Die Schüler wurden aufgefordert alle 15 Minuten, ihr momentanes Befinden und Verhalten in das Gerät einzugeben.

Die Messungen zeigen überraschende Ergebnisse: Im Vergleich zur Schulzeit ist die Freizeit emotional stärker beanspruchend, wobei dem Fernsehen eine zentrale Rolle zukommt. Als wichtiges Ergebnis zeigt sich, daß die Vielseher den Fernsehinhalten gegenüber stärker "abstumpfen", als Wenigsehern. Im Gegensatz dazu haben Vielseher in der Schule mehr "Streß" als die Wenig-Gucker und schlechtere Noten: Besonders in Deutsch sind die Leistungen schwächer. Als Erklärung bieten sich mangelnde Kommunikation und selteneres Lesen an.

Vielseher sind weniger oft unterwegs als Wenigseher, führen seltener Gespräche und lernen seltener ein Musikinstrument. Auch die körperliche Belastung ist durch das viele Sitzen stark reduziert. Für den Kontakt zu Freunden bleibt nur wenig Zeit. Die Forscher haben angesichts des Fernseh-Einflusses auf emotionale Reaktionen eine klare Botschaft: Eltern sollten den Fernsehkonsum ihrer Kinder rigoros kontrollieren und unter einer Stunde pro Tag halten.

© medizin.at

 

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