Werkzeug fällt in einen Silo, einer steigt ein, um das Werkzeug zu holen und wird durch die Gärgase ohnmächtig. Ein weiterer will dem ersten helfen, steigt auch in den Silo und wird ebenfalls durch die Gärgase ohnmächtig. Diesen Unglücksfällen möchte das Rote Kreuz vorbeugen.
Immer wieder sterben Menschen im Bereich der Landwirtschaft bei Reinigungs- und Lagerarbeiten in Silos. Auch wenn dabei mehrere Menschen anwesend sind, kommt es durch Verkettung von unglücklichen Umständen und versuchter Hilfeleistung oft zu mehreren Todesfällen.
Silos sollten auf jeden Fall gesichert werden. Sie stellen besonders für Kinder eine große Gefahr dar. Diese arbeiten oft am Bauernhof mit, können die Gefahren aber nicht richtig einschätzen.
Dr. Slatin vom Österreichischen Roten Kreuz: "Das bei der Gärung des Silofutters entstehende Kohlendioxid birgt gleich zwei Gefahren. Es verdrängt erstens den Luftsauerstoff und ist zweitens selbst giftig. Schon 8% des Gases in der Atemluft führen zu Schwindel, Bewusstlosigkeit und weiter zum Tod durch Ersticken. Ab einem Gehalt von 12% in der Atemluft ist Kohlendioxid schon nach wenigen Minuten tödlich."
Kohlendioxid ist ein geruchsfreies und farbloses Gas: "Oft unterschätzen Helfer die Gefahr, weil es keine Anzeichen dafür gibt. Es ist zwar unbedingt notwendig, den Verunglückten aus dem Gefahrenbereich zu bergen. Die Bergung kann jedoch nur durch speziell ausgebildete Fachkräfte - in diesem Fall die Feuerwehr - durchgeführt werden, d.h. für den Ersthelfer, sofort den Notruf absetzen", sagt Slatin.
"Ist der Verunglückte bei Bewusstsein, soll er nach der Bergung ruhig und tief durchatmen. Ist er ohne Bewusstsein, müssen Atmung und Kreislauf kontrolliert und wenn notwendig, entsprechende lebensrettende Sofortmaßnahmen durchgeführt werden. Rettung rufen. Der Verunglückte soll auf jeden Fall ins Krankenhaus gebracht werden, denn Vergiftungen durch geringere Konzentrationen können nach einem beschwerdefreien Zeitraum von bis zu 2 Tagen zu massiven Atembeschwerden führen, die wiederum ein Lungenödem und Tod durch Herz-Kreislaufversagen auslösen können", sagt Slatin.
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