Ab Anfang Oktober wird es in Niederösterreich auch unter der Woche wieder eine Ärztebereitschaft in der Nacht geben. Heute wurde der Vertrag im Amt der NÖ-Landesregierung in St. Pölten von den
Vertragspartnern NÖ Landesregierung, NÖ Ärztekammer, NÖ Gebietskrankenkasse Arbeiter-Samariterbund Niederösterreichs und dem Roten Kreuz, Landesverband Niederösterreich unterfertigt.
„Nach mehrjährigen Gesprächen und Planungen ist es nun unter dem Vorsitz von LH-Stv. Dr. Bauer endlich gelungen, auch die letzten Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen“, sagt HR Dr. Lechner, der Präsident des Niederösterreichischen Roten Kreuzes. „Bereits am kommenden Montag werden in vier der fünf geplanten Leitstellen die Notrufnummern 141 aus den Betreuungsgebieten eingeschalten werden. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist damit eine schwierige Zeit vorbei, in der sie verzweifelte PatientInnen oft nur an die nächste Spitalsambulanz verweisen konnten.“, so Lechner weiter.
In den vorerst vier Rotkreuz-Leitstellen Amstetten (für das westliche Mostviertel), St. Pölten (für den Zentralraum), Horn (für das Waldviertel) und Mistelbach (für das Weinviertel) werden an Wochentagen ab 19.00 Uhr Ärzte zur Verfügung stehen, die die Anrufe – unterstützt von den professionellen Leitstellendisponenten des Roten Kreuzes – entgegennehmen, sofort ärztliche Ratschläge geben können und in weiterer Folge dann die verfügbaren zuständigen Bereitschaftsärzte verständigen. In der Leitstelle Amstetten wird bis zur Nominierung eines
Leitstellenarztes durch das Land oder die Ärztekammer die Vermittlung
vor Ort durch einen qualifizierten Rotkreuz-Leitstellendisponenten
übernommen.
Durch die Einsatzlogistik der Rotkreuz-Dienststellen, die ja auch den Rettungs- und Notarztdienst rund um die Uhr betreuen ist sichergestellt, daß immer freie Telefonleitungen verfügbar sind. Moderne Einsatzleitstellentechnik bietet neben der Computerunterstützung auch die Verfügbarkeit von modernen Kommunikationsmittel wie FAX, e-Mail und SMS-Services zum Versand von Kurznachrichten an Mobiltelefone und Pager. Auch technische Hilfsmittel für Stromausfälle sind selbstverständlich vorhanden. Durch die Vernetzung mit dem professionellen Rettungsdienst kann im Notfall rasch reagiert werden.
„Wichtig ist“, so der Rotkreuz-Präsident weiter, „daß bei medizinischen Probleme, für die die ärztliche Hilfe eines praktischen Arztes von Nöten sind, der Notruf 141 verwendet wird. Für Notfälle, also bei lebensgefährlichen Erkrankungen, wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und bei Unfällen – um Verzögerungen bei der Alarmierung zu vermeiden – wählt man den Notruf 144.
Der Ausbau des Systems wird bis Ende 2001 abgeschlossen sein. Für das
Industrieviertel wird die Leitstelle Wiener Neustadt ab Ende 2000 verfügbar sein. Zum Zeitpunkt des Starts nächsten Montag werden in folgende Regionen Bereitschaftsärzte verfügbar sein: Melk, Krems-Land, Klosterneuburg, Tulln, St. Pölten, Mistelbach und Gmünd. Weitere Regionen werden laufend folgen. „Es wurde zugesagt“, freut sich Lechner abschließend, „daß seitens der Ärztekammer zügig auch für die anderen Regionen die erforderlichen Ärzte namhaft gemacht werden.“
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