Die Folgen zu hohen Kalziumspiegels im Blut stellen für Dialysepatienten unter 30 Jahren ein hohes Erkrankungsrisiko dar. Dies ist das Ergebnis einer neue Studie, die in der aktuellen Ausgabe des
New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Nichtresorbierbare, kalzium- und aluminiumfreie Phosphatbinder sollten vermehrt zur Anwendung kommen, meinen die Experten.
Im Rahmen der von W.G. Goodman geleiteten Studie unter dem Titel "Coronary-Artery Calcification in Young Adults with End-Stage Renal Disease Who Are Undergoing Dialysis" wurden 39 Dialysepatienten unter 31 Jahren mit einer Kontrollgruppe gleichaltriger Nierengesunder verglichen. Immerhin 90% der Dialysepatienten zeigten Ablagerungen von Kalziumverbindungen in den Blutgefäßen.
Bei Einsatz von Elektronenstrahlcomputertomographie zur Identifikation von
Ablagerungen in den Gefäßen zeigten nahezu alle Patienten positive Resulate, wohingegen in der Kontrollgruppe nur bei 3 der 60 Probanden Ablagerungen festgestellt werden mussten. Koronare Kalzifizierungen werden durch die Dauer der Dialysepflicht und die Einnahmedauer der konventionellen kalziumhaltigen
Phosphatbindern beeinflusst:
Die Werte der Ablagerungen verdoppelten sich innerhalb von 2 Jahren bei weiterer Einnahme der konventionellen Phosphatbinder und verhielten sich proportional zu Erstdialysezeitpunkt und Einnahmedauer, erklärt Birgit Bahnsen,
ernährungsmedizinische Beraterin des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen.
Zwar ist die Einnahme von Phosphatbindern für Dialysepatienten wegen des erhöhten Phosphatspiegels lebensnotwendig, dennoch sind die Gefahren kalziumhaltiger und aluminiumhaltiger Präparate evident: Renale Osteopathie im ersten, Aluminiumvergiftungen im zweiten Fall stellen ein Risiko dar, dem in Anbetracht des Studienergebnisses durch Anwendung nichtresorbierbarer, kalzium- und aluminiumfreier Phosphatbinder entgegnet werden könne, mahnt Bahnsen.
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