Um eine Sofortbelastung nach Einsatz von Zahnimplantanten zu gewährleisten, haben deutsche Mediziner nun ein neues Verfahren entwickelt, das eine bessere Verankerung der Implantate auch bei Patienten mit schlechten Voraussetzungen ermöglicht.
Mit den von Zahnmedizinern der Universität Göttingen unter der Leitung von Prof. Engelke entwickelten "Satellitenimplantaten", die unterhalb des Zahnfleisches eingesetzt werden, können Patienten nach Zahnverlusten schneller wieder normal
kauen und die Kauflächen sofort wie gewohnt belasten.
Die konventionellen Implantate werden als Zentralimplantate bezeichnet; ihre Aufbauteile werden über neuartige Mikroplatten, die unterhalb des Zahnfleisches verlaufen, mit Schrauben im Knochen verankert. So wird eine bessere Verankerung erreicht, die eine sofortige Belastung ermöglicht. Diese zusätzlichen Halteelemente in Form von speziellen Schrauben werden als Satellitenimplantate bezeichnet.
Vor allem Patienten mit schlechten Voraussetzungen zur Implantation kann so
geholfen werden, für die Einheilungszeit ist kein herausnehmbarer Zahnersatz mehr notwendig. Die Zahnmediziner stellen das neue Verfahren am 13.10. auf dem International Congress of Oral Implantology in Berlin vor.
Zahnimplantate sind eingepflanzte Teile zum Ersatz von Zahnwurzel und Zahnkrone. Sie benötigen nach herrschender Lehrmeinung eine Einheilungszeit von 3 Monaten im Unterkiefer und etwa 4-6 Monaten im Oberkiefer, um voll belastet werden zu können. Dentale Implantate können nur unter besonders günstigen Bedingungen ohne Einhaltung einer entsprechenden Einheilzeit sofort belastet werden.
Die Neuentwicklung erlaubt eine Sofortbelastung von herkömmlichen Dentalimplantaten nicht mehr unter günstigen knöchernen Voraussetzungen im Unterkiefer sondern auch bei vielen anderen Indikationen. Im Prinzip ist das Implantat einzusetzen und die Funktionsstabilität durch sichere Verankerung des Implantates im kompakten oberflächlichen Teil des Kieferknochens, der sogenannten Kortikalis, zu erzielen.
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